Bisher hatte sich Berlusconi gegen die Kandidatur des 78-jährigen Prodi gestemmt, der zu seinen politischen Erzrivalen zählt. Für seine Bereitschaft, Prodis Wahl zum Staatschef im Parlament zu unterstützen, erhofft sich Berlusconi von Renzi Konzessionen bei den zähen Verhandlungen über die Wahlrechtsreform. Ab dem 7. Jänner beginnt im Parlament die Diskussion über das neue Wahlgesetz "Italicum", einen Eckpfeiler im Regierungsprogramm der Regierung Renzi.

Der politische Abschied des 89-jährigen Napolitano rückt näher. Das seit 2006 amtierende Staatsoberhaupt wird voraussichtlich bei seiner am Silvesterabend geplanten Neujahrsansprache offiziell seinen Rückzug ankündigen. Laut politischen Beobachtern könnte Napolitano bis zum 13. Jänner im Amt bleiben und danach zurücktreten. An diesem Tag geht mit der letzten Ansprache des italienischen Premiers Renzi vor dem EU-Parlament in Straßburg de facto das Halbjahr des italienischen EU-Vorsitzes zu Ende.

Napolitano wollte sich bereits im vergangenen Jahr aus seinem politischen Amt zurückziehen und in den Ruhestand gehen. Weil sich die italienischen Parteien aber nicht auf einen Nachfolger einigen konnten, wurde er vom Parlament im April 2013 für ein zweites Mandat wiedergewählt.