Die Ukraine-Kontaktgruppe hat sich laut den prorussischen Separatisten bei ihrem Treffen in Minsk auf einen Austausch aller Gefangenen geeinigt. Das teilte Separatistenführer Alexander Sachartschenko am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge mit. Die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk seien bereit, 150 ukrainische Sicherheitskräfte gegen 225 Gefangene auszutauschen, sagte er.

690 Ukrainer in Gefangengenschaft der Rebellen

Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte schon zuvor die Bereitschaft erklärt, die 225 Gefangenen auszutauschen. Nach Angaben aus ukrainischen Quellen sind bis zu 690 Ukrainer - Soldaten, Journalisten, Freiwillige und Andere - in der Hand von Rebellen. Außer den Separatisten äußerte sich zunächst niemand der Beteiligten zu den Verhandlungen.

Die übrigen Schritte eines Friedensplanes müssten aber weiter erörtert werden, erklärte Sachartschenko. Nach fünfstündigen Verhandlungen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk setzte die Kontaktgruppe demnach ihre Gespräche zunächst per Video-Konferenz fort.

An diesem Freitag soll es erneut ein Treffen in Minsk geben. Die am Mittwoch bis in die Nacht geführten Verhandlungen über den Konflikt im Donbass hätten einen "vorbereitenden Charakter" gehabt, sagte Separatistenvertreter Denis Puschilin.

Erste Verhandlungen seit September

Es sind die ersten Verhandlungen seit mehr als drei Monaten. Die prorussischen Separatisten nannten die Gespräche "schwierig". Sie wollen erreichen, dass die ukrainische Regierung ihre Wirtschaftsblockade im Donbass aufgibt. Außerdem ist der von ukrainischen Regierungstruppen kontrollierte Flughafen in Donezk umkämpft. Jede Seite des Konflikts erhebt Anspruch auf den strategisch wichtigen Airport.

Die Minsker Gespräche drehen sich zudem um eine Festigung der seit Monaten brüchigen Waffenruhe. Sachartschenko warf der Regierung in Kiew vor, einen Krieg vorzubereiten. In dem Konflikt geht es darum, dass Kiew die Kontrolle über die nach Unabhängigkeit strebenden Regionen Donezk und Luhansk (Lugansk) zurückerhalten will.