Nach einer Serie koordinierter Angriffe mit mindestens 69 Toten sind im nordostindischen Bundesstaat Assam Tausende Menschen aus ihren betroffenen Heimatdörfern geflohen. Mehr als 2.000 Flüchtlinge hätten in Notlagern Unterschlupf gesucht, sagte ein Mitarbeiter der Sozialbehörden am Donnerstag. Die Menschen in der Region seien angesichts der jüngsten Gewalt "verängstigt und beunruhigt".

Auch 18 Kinder getötet

Im Unruhestaat Assam hatten nach Polizeiangaben bewaffnete Mitglieder des Volksstammes der Bodo am Dienstag mehrere Dörfer angegriffen. Mindestens 75 Menschen wurden getötet, darunter 18 Kinder. Dutzende weitere Menschen wurden zudem verletzt. Drei weitere Menschen wurden am Mittwoch getötet, als Polizisten auf Demonstranten schossen, die vor einer Polizeiwache Gerechtigkeit für die Opfer der Attacken forderten.

Streit zwischen Ureinwohnern und Muslimen

Die Polizei machte die verbotene Gruppierung Nationale Demokratische Front von Bodoland (NDFB), die seit Jahrzehnten für Unabhängigkeit kämpft, für die Angriffe verantwortlich. In Assam an der Grenze zu Bhutan und Bangladesch streiten sich Bodos, andere Ureinwohner und muslimische Siedler seit Jahrzehnten um Land, oftmals gewaltsam.

Die Polizei vermutet, dass jüngste Friedensgespräche der Regierung mit Teilen der NDFB Grund für die Attacken gewesen sein könnten. Einige Hardliner der Gruppierung lehnen die Verhandlungen ab.