Pfadfindergruppen in Bethlehem empfingen Twal, Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land, mit Dudelsackmusik. Die zum großen Teil von einer Trennmauer umgebene kleine Stadt im palästinensischen Westjordanland ist nach christlichem Glauben der Geburtsort von Jesus Christus.

Die traditionelle Prozession zur Geburtskirche in Bethlehem brach am Mittag am Jaffa-Tor in Jerusalem auf. Der in ein purpurfarbenes Gewand gekleidete 74-jährige Patriarch führte den feierlichen Umzug in die knapp zehn Kilometer entfernte Stadt an. Den größten Teil des Weges legten die Kirchenrepräsentanten in Fahrzeugen zurück, das letzte Stück bis zur Geburtskirche zu Fuß.

Nach Angaben des israelischen Tourismusministeriums werden über die Weihnachtstage rund 70.000 ausländische Besucher erwartet. Der Höhepunkt der Weihnachtsfeiern in Bethlehem ist die Mitternachtsmesse, die Twal zelebriert. Auch in Jerusalem und Nazareth begehen Tausende von Christen das Weihnachtsfest.

In seiner Weihnachtsbotschaft erinnerte Twal an die heurige Pilgerreise von Papst Franziskus ins Heilige Land als eine der "besten Zeiten" des Jahres. Gleichzeitig sprach er hinsichtlich des Gaza-Kriegs und der jüngsten Unruhen von der "schlimmsten Zeit".

Tausende Gläubige werden am Abend im Petersdom in Rom zur Christmette mit Franziskus erwartet. Kurz vor Weihnachten hatte der Papst in einer spektakulären Ansprache gegen die Bürokratie der römischen Kurie und das Machtgebaren im Vatikan gewettert. Es wird erwartet, dass Franziskus über die Weihnachtstage ein ruhigeres Programm absolviert. Jedoch ist der Argentinier bekannt für Überraschungen.

Am Christtag spendet das Kirchenoberhaupt den päpstlichen Segen "Urbi et Orbi" auf dem Petersplatz. Nach der Christmette ist dies der Höhepunkt der Feiern im Vatikan zur Geburt Jesu. Der Segen zieht jedes Mal Zehntausende Menschen an, Millionen verfolgen das Geschehen zudem weltweit über Radio, Fernsehen oder Internet.