Mitten im Streit mit den USA um einen Hacker-Angriff ist das ohnehin störanfällige Internet in Nordkorea stundenlang komplett ausgefallen. Erst nach neuneinhalb Stunden seien die Verbindungen wiederhergestellt worden, schrieb die auf Internetsicherheit spezialisierte US-Analysefirma Dyn Research am Dienstag beim Kurznachrichtendienst Twitter.

Nach dem Ausfall haben die USA die Beteiligung an einer möglichen Cyber-Attacke nur halbherzig dementiert. "Ich denke, Unfälle passieren schon einmal", sagte ein Angehöriger der US-Regierung der "New York Times".

US-Außenministeriumssprecherin Marie Harf betonte laut dem Blatt, man werde "Details einer möglichen Reaktions-Möglichkeit" nicht öffentlich besprechen. Es würden jedoch bei Antworten der USA auf die Cyber-Attacke auf Sony in der Vorwoche "manche sichtbar sein, manche vielleicht nicht". Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters hatten zuvor mehrere US-Regierungsvertreter erklärt, die USA haben keine Cyber-Attacken gegen Nordkorea vorgenommen.

Die Störungen vom Montag lösten Spekulationen über einen möglichen Hacker-Angriff aus. Auch die südkoreanische Regierung teilte mit, das Internet in dem weitgehend isolierten Nachbarland sei stundenlang unterbrochen gewesen. Es werde überprüft, ob es sich um eine Cyber-Attacke oder einen internen Systemcheck gehandelt habe, hieß es aus Regierungskreisen in Seoul. Es habe keine Probleme mit nordkoreanischen Propaganda-Websites wie Uriminzokkiri oder Naenara gegeben, die über Server im Ausland erreichbar sind.

"Es gibt normalerweise vereinzelte Ausfälle, aber keine länger andauernden Verbindungsprobleme", sagte der leitende Mitarbeiter von Dyn Research, Doug Madory, dem US-Nachrichtensender CNN. Er wäre nicht überrascht, wenn gegen das Land eine Art Cyber-Attacke laufen würde, sagte er demnach kurz nach dem Auftreten der Internetstörungen in Nordkorea. Es sei, "als wenn Nordkorea von der globalen Landkarte des Internets ausradiert wurde", wurde Matthew Prince, Chef der Sicherheitsfirma CloudFlare, zitiert.