Der deutsche Sender RTL trennt sich von einem
Reporter, der bei einer "Pegida"-Demonstration in Dresden ein Interview als angeblicher Anhänger der Gruppierung gegeben hat. "Wir werden den betreffenden Kollegen nicht mehr einsetzen und die Zusammenarbeit mit ihm beenden", teilte der Chef des RTL-Landesstudios Ost, Thomas Präkelt, am Sonntag mit.

Über diese Entscheidung hatte zuvor die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ") berichtet. Präkelt nannte das Verhalten des Journalisten fatal, das gegenseitige Vertrauen sei zerstört. "Mit seinem Auftreten hat er unserem Berufsstand schwer geschadet."

Laut RTL sollte der Mann am vergangenen Montag verdeckt auf der "Pegida"-Demo in Dresden recherchieren. Dabei war er von einem TV-Team des NDR-Magazins "Panorama" befragt worden und hatte islamfeindliche Ansichten geäußert. RTL hatte am Samstag erklärt,
die Aussagen gäben weder seine wirkliche Meinung noch die von RTL wieder.

In der schriftlichen Erklärung teilte RTL am Samstag mit, der Journalist habe gegenüber den NDR-Kollegen drei Möglichkeiten gehabt: "Nichts sagen, sich als Kollege outen - oder in der gespielten Rolle eines Pegida-Anhängers verbleiben. Er entschied sich für Möglichkeit drei - und traf damit die eindeutig falsche Entscheidung." Die ARD schrieb auf ihrer Internetseite unter der Verlinkung zu dem Interview, das am 18. Dezember gesendet worden war, man habe erst nach der Ausstrahlung von der Täuschungsaktion
des RTL-Reporters erfahren.