Die Jihadisten seien für ihre Niederlage im Kampf um die Stadt Sinjar bestraft worden, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Auch im syrischen Al-Raqqa waren nach Angaben von Aktivisten "abtrünnige" Jihadisten getötet worden. Mindestens 100 ausländische Kämpfer seien hingerichtet worden. Sie hätten in ihre Heimatländer zurückkehren wollen, sagte ein Aktivist. 100 weitere Kämpfer befänden sich unter strenger Beobachtung der IS-Führung. Eine "Sittenpolizei" kontrolliere vor Ort ihre Gesinnung, bestätigte ein weiterer Aktivist aus der Stadt, der ebenfalls anonym bleiben wollte.

Das nordsyrische Al-Raqqa ist ein zentraler Ort im vom IS ausgerufenen "Kalifat". In Syrien und im Irak beherrscht die Miliz je rund ein Drittel der Landesfläche. Der Vorstoß kurdischer Kämpfer und der irakischen Armee sowie Luftangriffe der von den USA geführten internationalen Koalition setzt sie jedoch derzeit unter Druck.

Kurdische Peschmerga hatten in einer Offensive seit Donnerstag IS-Stellungen im Sinjar-Gebirge angegriffen. Dabei gelang es ihnen, zuerst den Höhenzug zu befreien. Rudaw zufolge rückten die Peschmerga am Samstagnachmittag dann bis in die zuvor vom IS beherrschte Stadt Sinjar südlich des gleichnamigen Gebirges ein.

"Die Peschmerga haben mit der Rückeroberung dieser Region in nur 24 Stunden Geschichte geschrieben. Wir hatten all diese Siege nicht erwartet", sagte Kurden-Präsident Massoud Barsani bei einem Besuch des Gebirges am Sonntag. Mit Blick auf den weiteren Kampf gegen den IS sagte er: "Wir werden sie angreifen, wo immer sie sind."