Santos selbst ist erst zu einer vollständigen Waffenruhe der Armee bereit, wenn es einen endgültigen Friedensvertrag gibt. Die Waffenruhe der FARC trat in der Nacht auf Samstag um Mitternacht in Kraft, nachdem die Guerrilla diese am Mittwoch angekündigt hatte. Vertreter der linken Rebellen und der kolumbianischen Regierung hatten zuvor ihre Friedensverhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna wieder aufgenommen. Einen Tag vor Inkrafttreten der Waffenruhe gerieten allerdings noch fünf Soldaten in einen Hinterhalt der Guerilla und wurden getötet.

Angesichts des jüngsten Angriffs der FARC und der Weigerung der Behörden, eine internationale Beobachtermission zuzulassen, gab es Befürchtungen einer harten Reaktion der Armee, womit die Waffenruhe als äußerst fragil gilt. Der General Juan Pablo Rodriguez erklärte, die Armee werde ihrer Aufgabe nachkommen und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten.

In einem beispiellosen Schritt hatte sich die FARC-Guerilla zwar zur einer Einstellung der Feindseligkeiten "auf unbestimmte Zeit" bereit erklärt. Zugleich warnte sie aber davor, dass die Waffenruhe im Fall von Angriffen der Sicherheitskräfte wieder aufgehoben werde.

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) kämpfen seit dem Jahr 1964 gegen Großgrundbesitzer und die Regierung. Die Guerilla hat noch etwa 8000 Kämpferinnen und Kämpfer unter Waffen. Amtlichen Angaben zufolge wurden in dem längsten bewaffneten Konflikt Lateinamerikas etwa 220.000 Menschen getötet; 5,3 Millionen Menschen ergriffen vor den Kämpfen die Flucht.