Auch die eigenen Rüstungskonzerne seien angewiesen, trotz Staatsschulden in 24-Stunden-Schichten Waffen zu produzieren. Das Fehlen von Geld dürfe nicht das Ende der Produktion bedeuten, meinte der Präsident. "Wir tun alles, um die Schulden rasch zu begleichen", sagte er. Die Ex-Sowjetrepublik hofft auch auf neue Milliardenhilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Nach Darstellung des von der EU und den USA unterstützten Staatschefs liegen die Kosten für die "Anti-Terror-Operation" gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine bei 100 Millionen Griwna (rund fünf Millionen Euro) täglich. "Wir müssen uns heute ernsthaft um die Absicherung der Streitkräfte kümmern", sagte Poroschenko.

Für die auf Pump gekauften Waffensysteme im Ausland sicherte der Präsident den Kreditgebern ukrainische Staatsanleihen zu. Diese Möglichkeiten hätten sowohl ukrainische Diplomaten als auch er bei seinen Auslandsreisen ausgelotet, sagte Poroschenko.

Die Ukraine hat in ihrem Kampf gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine weitere "drei Wellen für Mobilmachungen" im Jänner, April und Juni angekündigt. Auch ein Wehrdienst von eineinhalb Jahren gelte von Jänner an wieder für alle Männer im Alter zwischen 20 und 27 Jahren, betonte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Alexander Turtschinow, am Samstag Medien zufolge in Kiew.

Den Streitkräften fehle es an Soldaten, sagte er weiter. Bei den bisherigen drei Teilmobilmachungen waren nach offiziellen Angaben zwischen 30.000 und 50.000 Ukrainer eingezogen worden. Der unlängst von Präsident Poroschenko ernannte Sicherheitsratschef hatte angekündigt, die von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiete Donezk und Lugansk und die von Russland annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim "zu befreien".

Turtschinow hatte zuvor als Übergangspräsident im Mai die Wehrpflicht wieder eingeführt. Nun sagte er, dass der für ein Jahr angesetzte Dienst nicht ausreiche für einen Einsatz der Soldaten. Der Politiker gilt als Vertreter eines Teils des prowestlichen Lagers, der eine militärische Lösung des Konflikts bevorzugt - keine diplomatische.