In Kamerun hat die Armee nach eigenen Angaben mehr als hundert Kämpfer der nigerianischen Islamistengruppe Boko Haram getötet. Wie das Verteidigungsministerium in Jaunde am Donnerstag mitteilte, hatten die Boko-Haram-Kämpfer am Mittwoch einen Armeestützpunkt in Amchide im äußersten Norden Kameruns an der Grenze zu Nigeria angegriffen. Die Soldaten hätten "einen Gegenangriff" gestartet.

Dabei seien 116 Islamisten und ein Soldat getötet worden. Die islamistische Rebellengruppe Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Bei Angriffen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen tötete die Gruppierung seit dem Jahr 2009 mehr als zehntausend Menschen. Wiederholt wurde der Konflikt auch ins benachbarte Kamerun getragen. Im Mai und Juli entführten Boko-Haram-Kämpfer in Kamerun Gruppen von Kamerunern und Chinesen. Die 27 Geiseln kamen inzwischen wieder frei.

Im Nordosten Nigerias sollen mutmaßliche Kämpfer der Boko-Haram mindestens 32 Dorfbewohner getötet und dutzende weitere verschleppt haben. Wie Behördenvertreter und ein Augenzeuge am Donnerstag sagten, wurde das Dorf Gumsuri im Bundesstaat Borno bereits am Sonntag angegriffen.

Kampf für islamischen Staat

Möglicherweise seien mehr als hundert Menschen verschleppt worden, darunter auch Frauen und Kinder, sagten Behördenvertreter. Die Zahl der Entführten stehe aber noch nicht endgültig fest. Dorfbewohner Mukhtar Buba berichtete, die Aufständischen hätten zunächst die jungen Männer aus dem Dorf getötet. "Dann haben sie unsere Frauen und Töchter mitgenommen", sagte Buba, der aus Gumsuri in Bornos Hauptstadt Maiduguri geflohen ist. Da das Mobilfunknetz in der Region südlich von Maiduguri weitgehend zusammengebrochen ist und auch viele Straßen unpassierbar sind, wurde der Vorfall erst jetzt bekannt.

Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Bei Angriffen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen tötete die Gruppierung seit dem Jahr 2009 mehr als zehntausend Menschen. Gumsuri liegt an der Straße nach Chibok, wo Boko-Haram-Kämpfer im April fast 300 Mädchen aus einer Schule entführten.