Sollte die Wahl nicht bis zum 12. Jänner stattfinden, wird das Parlament automatisch aufgelöst, und Martelly kann per Dekret durchregieren.

Der völlig verarmte Karibikstaat steckt seit drei Jahren in einer tiefen politischen Krise, als die Wahl zum ersten Mal aufgeschoben wurde. Gewählt werden müssen 20 Senatoren, 102 Abgeordnete und die Kommunalvertreter. Doch konnte der Streit um ein neues Wahlgesetz bisher nicht beendet werden. Die Oppositionsparteien boykottieren die Verhandlungen.

Am Freitag wurden zahlreiche Hauptverkehrsstraßen in der Hauptstadt blockiert. Die Demonstranten legten Steinhügel an, fackelten Mülleimer ab, steckten Reifen in Brand und errichteten Barrikaden. Bei vorangegangenen Demonstrationen waren viele Menschen festgenommen worden, was die Wut der Bevölkerung weiter anheizte. "Wir sind hier, um die Freilassung der Frauen zu fordern, die bei Protesten festgenommen wurden und ohne Verfahren eingesperrt bleiben", sagte einer der Demonstranten am Freitag.