Unter den Todesopfern sind Regierungsangaben zufolge ein britischer Sicherheitsmann, ein einheimischer Botschaftsmitarbeiter und vier weitere Afghanen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion zufällig am Tatort aufhielten. Die Taliban bekannten sich dem Anschlag.

Der Selbstmordattentäter steuerte ein mit Sprengstoff präpariertes Auto in das Diplomatenfahrzeug und löste damit eine gewaltige Explosion aus. Der britische Botschafter Richard Stagg befand sich nicht in dem zerstörten Geländewagen, dessen Dach komplett abgesprengt wurde. Der Detonationslärm hallte durch die ganze Stadt, am Schauplatz des Anschlags lagen zahlreiche Trümmer verstreut.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden mindestens 34 afghanische Zivilisten verletzt, unter ihnen fünf Kinder. Das Attentat ereignete sich auf einer Hauptverkehrsachse, entlang derer viele ausländische Einrichtungen und Militärgebäude liegen und die schon mehrfach von Anschlägen erschüttert worden ist.

Weitere Explosionen

Großbritanniens Außenminister Philip Hammond äußerte sich bestürzt über die Gewalttat. "Ich verurteile diese abscheuliche Attacke auf unschuldige Zivilisten, die unsere diplomatischen Aktivitäten unterstützen", erklärte Hammond. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag und sprachen von vielen getöteten Ausländern. Allerdings ist die radikalislamische Rebellenbewegung dafür bekannt, die Folgen von Attentaten zu übertreiben, um zusätzliche Aufmerksamkeit zu erregen.

Am Abend wurde Kabul dann erneut von einer schweren Explosion erschüttert. Ziel der zweiten Taliban-Attacke war eine Wohnanlage für Ausländer im zentralen Viertel Wasir Akbar Khan, wie Vizeinnenminister Ayub Salangi sagte. Anschließend lieferten sich die Angreifer Gefechte mit den Sicherheitskräften. Nach Angaben der Polizei wurden zwei Attentäter getötet. Ein nepalesischer Wachmann sei verletzt worden. Das Gebäude wurde gesichert, die Suche nach einem möglichen Komplizen der beiden Attentäter dauerte am Abend an.

Trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen in Kabul gelingt es Angreifern immer wieder, Anschläge zu verüben. Allein in den vergangenen zehn Tagen wurde die Stadt acht Mal von schweren Explosionen erschüttert. Die Anschläge schüren die Furcht vor einer Eskalation der Gewalt nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen zum Jahresende.

Ab kommendem Jahr soll eine Nachfolgemission unter Führung der NATO einheimische Sicherheitskräfte ausbilden und sie beim Kampf gegen die Taliban weiter unterstützen. Eingeplant sind dafür 12.500 ausländische Soldaten. Das Oberhaus des afghanischen Parlaments stimmte dem Einsatz am Donnerstag nach langer Kontroverse zu. Vor dem Senat hatte am vergangenen Wochenende bereits das Unterhaus sein placet gegeben.