Cavusoglu sagte, die EU-Behörden ließen viele radikale Islamisten ausreisen und erwarteten dann von der Türkei, die Jihadisten am Transfer über die langen Grenzen nach Syrien und in den Irak zu hindern. Dies sei ungerecht. Er forderte eine bessere geheimdienstliche Zusammenarbeit zwischen der Türkei und der EU. Nach Cavusoglus Worten wurden bisher etwa 1.100 ausländische IS-Kämpfer aus der Türkei ausgewiesen. Die Namen von rund 7.000 potenziellen IS-Anhänger aus dem Ausland stehen auf einer Liste mit Einreiseverboten.

Der Kampf gegen Moslem-Extremisten wird unterdessen auch in Saudi-Arabien geführt. In einer groß angelegten Razzia wurden 77 mutmaßliche IS-Anhänger verhaftet. Es handle sich um Mitglieder einer in dem Land aktiven Terrorzelle, teilte das saudische Innenministerium mit. Unter den Gefassten seien 73 Saudis und vier Menschen aus Syrien, Jordanien und der Türkei.

Syriens Luftwaffe tötete indes bei Angriffen auf die selbstproklamierte IS-Hauptstadt Al-Raqqa fast 70 Menschen. Unter den 67 Todesopfern seien mindestens 36 Zivilisten, erklärte die in London ansässige oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unter den Opfern seien auch drei Kinder.

Es handelte sich um die verheerendsten Luftangriffe auf Al-Raqqa, seit die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) die Stadt im vergangenen Jahr erobert und zum Zentrum ihres "Kalifats" gemacht hat. 20 Leichen seien noch nicht identifiziert, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.

Die Miliz soll zudem am Dienstag in Syrien zwei junge Männer wegen angeblicher Homosexualität zu Tode gesteinigt haben. Aktivisten schrieben im Internet jedoch, der Vorwurf der Homosexualität sei nur ein Vorwand gewesen. In Wahrheit habe es sich um Gegner der Jihadisten gehandelt. Diese haben bereits wiederholt Frauen wegen Ehebruchs gesteinigt.

Der IS beschäftigt aber auch Bulgarien. Im Rahmen einer Anti-Terror-Razzia im Roma-Viertel der südbulgarischen Stadt Pazardschik sind am Dienstagvormittag der Imam der lokalen Moschee verhaftet worden. Mehr als 150 Polizeibeamte hatten das Viertel im Zuge von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nach IS-Anhängern durchkämmt. Dabei seien zahlreiche Wohnhäuser sowie öffentliche Gebäude durchsucht und Materialien des "Islamischen Staates" beschlagnahmt worden, so die Staatsanwaltschaft. Im Roma-Viertel wohnen etwa 25.000 Menschen, die Polizei vermutet bereits seit geraumer Zeit, dass sich unter ihnen auch IS-Anhänger befinden. Nach Schätzungen sind rund 40 Prozent der bulgarischen Roma Muslime.