Die USA zeigten sich nach den einwöchigen Gesprächen in Wien zufrieden mit dem Fortschritt. Die Iraner hätten seit einem Übergangsabkommen vor einem Jahr "ihre Seite der Vereinbarung" eingehalten und ihre Nuklearaktivitäten eingeschränkt, sagte Kerry. Es habe "Fortschritte" gegeben. Auch westliche Partner hatten sich zuvor ähnlich geäußert, Russlands Außenminister Sergei Lawrow sprach von "substanziellen Fortschritten" bei der Gesprächsrunde in Wien.

Die im November 2013 in Genf getroffene Übereinkunft brachte dem Iran Sanktionserleichterungen im Gegenzug für ein Moratorium beim der weiteren höhergradigen Urananreicherung und Zugang internationaler Inspektoren zu seinen Atomanlagen. Dieses Abkommen gilt nun bis Ende Juni 2015 weiter, bis Ende März soll allerdings bereits ein Rahmenabkommen für eine endgültige Einigung erreicht werden.

Gleich nach Bekanntwerden der Verlängerung der Frist für die Atomverhandlungen hat der iranische Präsident Hassan Rohani live im iranischen TV gesprochen. "Die Zukunft ist hell. Ein endgültiger Durchbruch bei den Verhandlungen wird gemeinsam mit der iranischen Bevölkerung erzielt werden. Die Vorgangsweise des Irans war und ist der Weg der Verhandlungen und der Diplomatie."

Und deswegen würden die Atomverhandlungen bis zu einem endgültigen Deal ernsthaft und gewissenhaft fortgeführt werden, ergänzte der Präsident. Hinsichtlich der umstrittenen Uran-Anreicherungszentrifugen erklärte Rohani, dass diese niemals gänzlich gestoppt würden. Weiters versprach der als moderat geltende Kleriker, dass das Alltagsleben der Iraner in naher Zukunft besser werden würde - durch ein Ende der Sanktionen.

Die Aussagen Rohanis werden von Beobachtern als eine Art "Beruhigungsstrategie für die enttäuschte Bevölkerung" gewertet. Der Präsident war im Juni 2013 mit dem Versprechen angetreten, dass die Wirtschaftssanktionen des Westens gegen sein Land innerhalb eines Jahres vollständig aufgehoben würden. Die iranische Wirtschaft befindet sich wegen den Sanktionen, allen voran wegen dem Öl- und Gasembargo der EU, nach wie vor in einer katastrophalen Situation. Ohne ein endgültiges Abkommen zur Beilegung des Atomstreits wird es auch kein Ende der Sanktionen geben.

Der Westen will bei den Verhandlungen aller UNO-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran erreichen, dass die Islamische Republik seine Nuklearaktivitäten einschränkt. Damit soll verhindert werden, dass die Regierung in Teheran die Voraussetzungen zum Bau einer Atombombe erlangt. Der Iran will im Gegenzug ein Ende der internationalen Sanktionen, die insbesondere die Wirtschaft des öl- und gasreichen Landes empfindlich treffen.

Staaten in der Region beäugten die Verhandlungen in Wien mit einem kritischen Auge. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu betonte am Sonntag, kein Deal mit dem Iran sei besser als ein schlechter. Auch in den Golfstaaten fürchtet man die Möglichkeit eines atomar bewaffneten Iran. Der saudische Außenminister Faisal al-Saud war darum am Sonntag eigens für ein Gespräch mit Kerry nach Wien gereist.

Kerry versuchte vor Journalisten in Wien die Befürchtungen zu zerstreuen. "Die Welt ist heute sicherer als vor einem Jahr", sagte er im Bezug auf das Übergangsabkommen. Ein endgültiges Abkommen werde die Lage "besonders unsere Partner am Golf und in Israel" verbessern.