Die Extremisten hätten eine Straße nahe dem Fischerdorf Doron Baga am Ufer der Tschad-Sees blockiert, erzählte der Gewerkschaftsvertreter der Presse. Die Fischhändler seien auf dem Weg in den benachbarten Tschad gewesen, um Fisch zu kaufen. "Die Boko-Haram-Kämpfer haben einigen Männern die Kehlen aufgeschlitzt", berichtete der Gewerkschaftsvertreter. Anderen hätten sie Arme und Beine zusammengebunden und sie in den See geworfen, wo sie ertrunken seien.

In der Region um Doron Baga ist zum Kampf gegen Boko Haram eine multinationale Truppe mit Soldaten aus Nigeria, dem Tschad und dem Niger stationiert. Diese habe aber mangels Schüssen offensichtlich nichts von dem Angriff mitbekommen. In dem Gebiet kamen Fischfang und Landwirtschaft wegen Konflikts bereits weitgehend zum Erliegen, weshalb Händler in den Tschad reisen, um Ware einzukaufen.

Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat, bei Anschlägen tötete die Gruppe in den vergangenen Jahren tausende Menschen. Bereits am Donnerstag hatte es aus der Region Berichte über einen Boko-Haram-Angriff mit mehr als 40 Toten gegeben. Die Regierung ist trotz des massiven Einsatzes der Armee nicht in der Lage, der Gewalt Herr zu werden.