Scheich Omar al-Alwani, Kommandant einer Stammesmiliz, sagte seinerseits, rund 15 Jihadisten seien in den Ort eingedrungen, indem sie sich als Studenten ausgegeben hätten. Sie hätten dort Waffen erhalten und damit 25 Mitglieder des Albu-Fahad-Stammes getötet. Laut al-Alwani und al-Hayani wurde der Vorort wieder zurückerobert. Bei den Kämpfen seien auch rund 20 IS-Kämpfer getötet worden.

Das irakische Verteidigungsministerium sprach von "schweren Kämpfen" zwischen Sicherheitskräften und Stammesmilizen auf der einen und Jihadisten auf der anderen Seite. Laut al-Alwani gab es am Samstag auch im Süden von Ramadi schwere Kämpfe.

Stammesmilizen kämpfen in Ramadi, rund 100 Kilometer westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad, gegen den IS, der Teile des Irak und Syriens kontrolliert. Ramadi ist die Hauptstadt der an Syrien grenzenden Provinz Al-Anbar, die fast vollständig unter der Kontrolle des IS ist. Bereits seit Jänner kontrollieren die Jihadisten mehrere Viertel der Provinzhauptstadt. Am Freitag begannen sie eine groß angelegte Offensive, um die gesamte Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie nahmen die Innenstadt unter Beschuss und ließen Autos explodieren.

IS-Kämpfer richten immer wieder Stammesmitglieder hin, die sich gegen die Jihadistengruppe stellen. Die irakischen Behörden geben inzwischen Waffen an die Stammesmilizen aus. Diese fordern jedoch weitere Unterstützung im Kampf gegen den IS, auch aus dem Ausland.

In der Zwischenzeit bringen kurdische Peschmerga-Kämpfer Einheiten der IS weiter in Bedrängnis. Sonntagfrüh rückten Peschmerga im nordirakischen Jalawla ein und befreiten nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw einen Großteil der vom IS kontrollierten Stadt. Auch ein nahe gelegenes Militärlager sei bei dem Vorstoß zurückerobert worden, berichtete die irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria News. Jalawla liegt rund 120 nordöstlich der irakischen Hauptstadt Bagdad. IS-Jihadisten hatten die Stadt Anfang August erobert. Nach Medienberichten seien sie nun auf dem Rückzug.

Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz hat unterdessen bekanntgegeben, dass bei den Kämpfen in Syrien und im Irak bisher 60 deutsche Angehörige der IS-Terrormiliz ums Leben gekommen. Nach Angaben von Innenminister Thomas de Maiziére sind inzwischen mindestens 550 Radikale aus Deutschland ins Kampfgebiet ausgereist. Etwa 60 von ihnen "wurden bisher getötet oder haben sich umgebracht - mindestens neun davon bei Selbstmordanschlägen", erklärte der Präsident des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, im Interview mit der "Welt am Sonntag". "Das ist ein trauriger Erfolg für die islamistische Propaganda."