Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte vor seiner Wahl 2011 versprochen, das Recht auf Abtreibung einzuschränken. Angesichts der Uneinigkeit in seiner Partei ließ er im September aber die Reformpläne fallen. Justizminister Alberto Ruiz-Gallardon, der die Reform ausgearbeitet hatte, trat daraufhin aus Protest zurück. Laut den Plänen sollte das allgemeine Recht auf Abtreibung in den ersten 14 Schwangerschaftswochen abgeschafft werden, das in weiten Teilen Europas Standard ist.

Stattdessen sollte ein Schwangerschaftsabbruch nur noch bei Vergewaltigung erlaubt werden sowie in dem Fall, dass eine ärztlich attestierte Gefahr für die körperliche oder geistige Gesundheit der Mutter besteht. Der Streit um die Reform provozierte wütende Proteste von Anhängern und Gegnern. Die Organisatoren der Kundgebung am Samstag warfen der Regierung vor, ihr Wahlversprechen zu verraten, und forderten die Wiederaufnahme der Reformpläne.