Bukarest (APA/dpa) - Er ist Siebenbürger Sachse, seine Vorfahren sind im 12. Jahrhundert aus dem Moselgebiet in das Hochland im Karpatenknie eingewandert, das seit 1918 zu Rumänien gehört. Der 55-jährige Klaus Johannis (Iohannis) ist seit dem Jahr 2000 Bürgermeister seiner Heimatstadt Sibiu (Hermannstadt).

Dort wurde er bei vier Wahlen stets mit mehr als zwei Drittel der Stimmen gewählt, auf dem Höhepunkt seiner Popularität 2004 sogar mit 88,7 Prozent. 2013 trat der ursprünglich parteilose Johannis der damals mitregierenden Nationalliberalen Partei (PNL) bei, seit Juni 2014 ist er ihr Vorsitzender. Für das Amt des Staatspräsidenten kandidiert er jetzt im Namen der Christlich-Liberalen Allianz (ACL), zu der neben seiner PNL auch die bürgerliche Partei PDL gehört.

Nach einer langen Karriere als Physiklehrer am traditionsreichen deutschsprachigen Brukenthal-Gymnasium in Sibiu stieg Johannis zunächst zum Schulinspektor auf. Für das Bürgermeisteramt kandidierte er zunächst im Namen des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), dessen Vorsitzender er war. Selbst politische Gegner erkennen an, dass er das mittelalterliche Sibiu zu einem der attraktivsten Investorenstandorte und zu einem Magneten für Touristen entwickelt hat. 2007 war Sibiu zusammen mit Luxemburg Europas Kulturhauptstadt.

Die meisten Siebenbürger Sachsen - darunter Johannis' Eltern und seine Schwester - sind nach Deutschland ausgewandert. Johannis sagt hingegen: "Ich bin rumänischer Staatsbürger aus Überzeugung." Er setzt auf eine liberale Wirtschaftspolitik, niedrige Steuern, vereinfachte Verwaltung, Kampf gegen Steuerhinterziehung und Korruption sowie auf die Treue zu EU und NATO - vor allem aber auf sachliches, staatsmännisches Auftreten. "Gutes Handwerk" ist sein Wahlkampf-Leitmotiv. Teils liebevoll, teils ironisch nennen ihn viele Rumänen "Santa Klaus".

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