Der Preisverfall bei Milch lässt die heimischen Bauernvertreter weiter auf Hilfen drängen. "Das Ungleichgewicht auf den Märkten verlangt neue, zeitlich befristete EU-weit wirksame Steuerungsinstrumente. Es müssen Anreize für die temporäre Rücknahme der Erzeugung geschaffen werden", sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes.

Viel Hoffnung setzt die Branche dahin gehend in das Treffen der EU-Agrarminister, die gestern und heute in Luxemburg tagen. Wie es im Vorfeld in Ratskreisen hieß, sollen dort die EU-Rechtsgrundlagen für eine freiwillige Produktionsdrosselung am Milchmarkt kommenden Donnerstag in Kraft treten.

Intensiv diskutiert wird beim Agrarrat auch über den Export gewisser Schweinefleischprodukte wie Speck an Russland. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) will mit seiner Initiative auf große Zustimmung gestoßen sein. Es habe eine "große breite Mehrheit" an Unterstützern gegeben, "niemand war explizit dagegen", ließ Rupprechter wissen.

Afrikanische Schweinepest in Litauen

Konkret soll das geltende russische Embargo für europäische Agrarprodukte bei Schweinefleisch deblockiert werden. Rupprechter verwies darauf, dass die Sperren von russischer Seite vor allem wegen der afrikanischen Schweinepest aus Litauen erfolgt seien. "Wir haben großes Interesse, dass Schweinehälften nicht auf der Embargoliste stehen. Wir können liefern, wenn das nicht gesperrt wäre".

Daher sollte eine Regionalisierung vorgenommen werden, von der EU-Kommission, nachdem Russland bereits erklärt habe, nicht von der Schweinepest betroffenen Staaten die Lieferung zu erlauben. Die Kommission müsste regional ausweisen, in welchen Staaten keine Gefahr der Infektion mit Schweinepest gegeben sei.

EU-Agrarkommissar Phil Hogan habe sich dem Anliegen gegenüber ebenfalls aufgeschlossen gezeigt. Russland habe Österreich bereits signalisiert, unter den Ländern zu sein, die unter diese Regionalisierung fallen würden.