23:20 Uhr - Schelling gegen Schuldenschnitt

Österreich ist gegen einen Schuldenschnitt für Griechenland, sagte Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) am Dienstagabend in der ZiB2 des ORF-Fernsehens. Ein Schuldenschnitt würde für Athen "auch keine so großen Summen ins Budget bringen, um die anderen Schulden zurückzahlen zu können".

Ein Schuldenschnitt wäre "ein falsches Signal", so Schelling. "Erst müssen die Gegenleistungen klar definiert sein und dann wird man über die weiteren Dinge reden", sagte der Finanzminister. Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone (Grexit) hält Schelling nach wie vor für nicht wahrscheinlich. "Wir sind verhandlungsbereit".

23:00 Uhr -  EZB für Brückenfinanzierung

Die Europäische Zentralbank hat laut Werner Faymann  im Fall einer Einigung eine Brückenfinanzierung für Griechenland zugesagt. Wenn die Prüfung des neuen Programms positiv erfolge und auch die Finanzminister am Samstag das neue Programm freigeben, sehe die EZB Möglichkeiten für etwa 40 Tage zur Ausformulierung des neuen Programmes für Brückenlösungen, sagte der Kanzler. "Gibt es kein Programm, gibt es natürlich auch keine Überbrückungshilfen bis zu einem Programm", so Faymann. Beim Euro-Gipfel habe Klarheit geherrscht, "dass wir nicht neuerlich Fristen verlängern können, sondern dass dieser Sonntag dann doch ein Tag der Entscheidung ist." Faymann bedauerte: "Der Teufelskreislauf konnte heute nicht durchschlagen werden."

22:55 Uhr - Juncker bestätigt Hilfsprogramm

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bestätigt nach dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der 18 Euroländer, dass der griechische Regierungschef Alexis Tsipras ein Hilfspaket mit Reformbedingungen beantragt. Bis Donnerstagabend sollen neue Vorschläge aus Athen vorliegen. Juncker bestätigt, dass die Eurogruppe für einen "Grexit" eine Strategie vorbereitet hat ebenso wie für ein humanitäres Hilfsprgramm für Griechenland nach einem "Grexit". Er bezieht sich auf den Vorwurf des zurückgetretenene griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis und sagt scherzhaft: "Ich bin kein Terrorist. Ich mag das Wort nicht." Und klopft dabei mit der Faust auf den Pult im Pressekonferenzraum. Angela Merkel hat zuvor noch einmal festgehalten, dass es keinen Schuldenschnitt geben wird. Allerdings wurde auch nicht über eine Parallelwährung für Griechenland diskutiert.

22:50 Uhr - Matteo: Gipfel mit allen 28

Der entscheidete Gipfel am Sonntag in Brüssel findet  nicht nur mit den 18 Euroländer statt. Alle 28 EU-Mitglieder werden an diesem Sondergipfel teilnehmen, sagte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi in Brüssel.

22:42 Uhr - Faymann: Letzte Frist

Der Euro-Sondergipfel hat Athen eine letzte Frist gesetzt. Wie Kanzler Werner Faymann sagte, findet am Sonntag neuerlich ein EU-Gipfel statt. Wenn es bis dahin zu keiner Einigung komme, "herrscht Klarheit, dass wir nicht neuerlich Fristen verlängern". Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras habe angekündigt, bis Donnerstag einen Vorschlag für ein neues Programm vorzulegen. Samstag sollen die Euro-Finanzminister darüber befinden, sagte Faymann. Komme es bis Sonntag zu keiner Einigung, müsse "ein Plan B" abgestimmt werden und auch Maßnahmen aller EU-Staaten für humanitäre Hilfe in Griechenland.

22:20 Uhr - Sondergipfel beendet

Der Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der Eurogruppe ist beendet. Italiens Premier Matteo Renzi sagt, am Sonntag findet der "letzte" Gipfel zur Griechenland-Krise statt.

20:54 Uhr - Neue Chance für Athen

Die Eurogruppe will Griechenland nach Angaben des neuen Finanzministers Euklides Tsakalotos eine "neue Chance" geben. Der "politische Wille" dazu sei da, sagte Tsakalotos. Beim Treffen der Eurogruppe habe es "Fortschritte" gegeben, sagte er, ohne nähere Angaben dazu zu machen.

20:46 Uhr - Flüchtlingskrise in Griechenland

Die Finanzkrise in Griechenland könnte zu Hungeraufständen in den Migrantenlangern vor allem auf den Inseln der Ostägäis führen. "Die Programme (zur Versorgung mit Essen) sind ausgelaufen. Es könnte zu Revolten kommen", warnte die griechische Vize-Ministerin für Migrationspolitik, Tasia Christofilopoulou. Bereits am Vormittag hatten Regionalgouverneure von den Ägäisinseln vor einer gefährlichen Zuspitzung der Lage in den Migrantenlagern gewarnt. Die Catering-Unternehmen seien seit Monaten nicht bezahlt worden und hätten seit Dienstag die Austeilung von Essen eingestellt.

20:15 Uhr - Euro-Gipfel am Sonntag

In Brüssel heißt es aus hochrangigen EU-Diplomatenkreisen, dass am Sonntag ein weiterer Euro-Krisengipfel stattfinden könnte. Die Planungen dafür laufen bereits. Dies meldet der Nachrichtensender n-tv.

20:10 Uhr - Noonan: Umschuldung möglich

Die Finanzminister der Eurozone sind nach den Worten des irischen Ressortchefs offen für eine Umgestaltung der griechischen Staatsschulden. "Es gibt ein allgemeines Gefühl, dass eine Umgestaltung der Schulden akzeptabel wäre", sagte Michael Noonan dem Rundfunksender RTE. Er verwies auf Maßnahmen, die Irland ergriffen hatte wie die Verlängerung von Laufzeiten und die Reduzierung der Zinsen. Am kommenden Montag sei das nächste reguläre Treffen der Eurogruppe. Bis dahin sollten die wichtigsten Aspekte einer Übereinkunft stehen.

19:30 Uhr - Mit Obama telefoniert

US-Präsident Barack Obama und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel haben in einem Telefonat  über die Griechenland-Krise beraten. Das teilte Obamas Sprecher Josh Earnest mit. Earnest bekräftigte die Forderungen der USA nach einer Einigung zwischen Athen und seinen Euro-Partnern. "Wir ermutigen weiter alle Seiten, sich konstruktiv an diesen Gesprächen zu beteiligen", sagte Earnest. Nach Angaben aus Athen telefonierte Obama am Dienstag auch mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras.

19:00 Uhr - Gipfel begonnen

Die Staats- und Regierungschefs der 19 Euroländer haben in Brüssel mit Beratungen über die Lösung der griechischen Schuldenkrise begonnen. Bei einem Treffen der Euro-Finanzminister am Nachmittag hatte der neue griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos seinen Amtskollegen wider Erwarten keine neuen Vorschläge präsentiert. Diese werden nun an diesem Mittwoch erwartet.

Griechenland will auf Basis seiner Vorschläge vom 30. Juni neue Hilfen beim Euro-Rettungsfonds ESM beantragen. Die von Athen nun unterbreiteten Vorschläge entsprächen denen von Ende Juni, enthielten aber "Verbesserungen", hieß es zuvor aus Regierungskreisen in Athen. Enthalten seien "Reformen, der Finanzbedarf des Landes sowie die Bereinigung der Schulden".

18:30 Uhr - Athen pokert

Die litauische Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite hat scharfe Kritik am Verhalten Griechenlands vor dem EU-Sondergipfel geübt. Es gebe offenbar nur zwei Optionen, über die "wir nachzudenken haben: Die griechische Regierung begreift es entweder nicht, oder sie pokern". Einen dritten Weg sieht Grybauskaite nicht. Es gebe immer Versprechungen, für den heutigen Tag, für morgen. "Die griechische Regierung macht jeden Tag auf manana (sprich: manjana, Spanisch für "morgen"; Anm.). Wir können jeden Tag manana machen". Allerdings gehe es um eine Lösung für Europa. "Die EU kann jedes Problem lösen. Aber dazu braucht es zwei Partner, die miteinander reden, sich vertrauen und sich gegenseitig verstehen. Das ist hier nicht der Fall".

17:56 Uhr - Hollande: Wollen Athen halten

Das Ziel Frankreichs sei, Griechenland in der Eurozone zu halten. Der französische Staatspräsident Francois Hollande erklärte vor Beginn des Euro-Gipfels, um dies zu erreichen, müsse der griechische Premier Alexis Tsipras aber ernsthafte Vorschläge machen. Es gehe um eine Perspektive für Europa. Jeder müsse  seinen Beitrag leisten. Wesentlich sei Solidarität, um die Schwierigkeiten zu überwinden. Dies müsse aber rasch geschehen. Die Vorschläge die es schon von der Eurogruppe gebe, sollten ergänzt und präzisiert werden. "Wir brauchen die schnellstmögliche Lösung", so Hollande.

17:46 Uhr - Slowakei verweigert Haircut

Die Slowakei wird keinen Schuldenerlass für Griechenland akzeptieren. Das betonte der sozialdemokratische Regierungschef Robert Fico in Bratislava vor seiner Abreise zum Sondergipfel der Eurostaaten. "Den Nominalwert der griechischen Schulden abzuschreiben, bedeutet für uns eine rote Linie", sagte Fico. Die Griechen hätten lange über ihre Verhältnisse gelebt und könnten sich jetzt nicht auf Kosten der anderen EU-Länder harte Reformschritte ersparen. Vorstellen könne er sich allerdings, dass es ein Entgegenkommen beim Rückzahlungskalender für Griechenland an die Gläubiger gebe, erklärte Fico.

17:42 Uhr - Bettel: Tsipras muss liefern

Der luxemburgische Premier und EU-Ratsvorsitzende Xavier Bettel hat Alexis Tsipras aufgefordert, Vorschläge zu liefern. "Wir wissen, die Situation in Griechenland ist nicht die Beste. Das griechische Volk ist uns nicht egal. Als Ratspräsident werde ich alles machen, um wieder den Dialog zu finden. Aber Herr Tsipras muss liefern". Das Nein-Referendum zu den Sparvorschlägen der Gläubiger "müssen wir respektieren". Aber "jetzt liegt es an Tsipras zu sagen, wie er die Zukunft sieht. Das müssen aber auch Vorschläge sein, mit denen die 18 anderen Euro-Länder leben können" müssen, sagte Bettel.

17:30 Uhr - Merkel: Kein neues Bild

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat ein konkretes Weiterkommen in der Griechenland-Frage beim Euro-Gipfel am Dienstag in Brüssel ausgeschlossen. "Wir werden heute darüber beraten, wie es weitergeht, allerdings werden wir noch kein abschließendes Bild machen", so Merkel vor Beginn der Sitzung. Nach dem "mehr als klaren Nein des griechischen Referendums" zu den Sparvorschlägen der Gläubiger "ist immer noch nicht die Grundlage dafür gegeben, dass wir Verhandlungen für ein Programm im Rahmen des ESM aufnehmen können". Allerdings gelte immer noch die Solidarität auf europäischer Ebene und die Eigenverantwortung auf nationaler Ebene. "Das heißt, Leistung und Gegenleistung gehören untrennbar zusammen".

Merkel: "Oder andersrum gesagt, ohne Solidarität gibt es keine Möglichkeit zu helfen. Ohne Solidarität und ohne Reformen ist der Weg, den wir gehen, nicht möglich". Jedenfalls "werden wir heute hören, was uns der griechische Premier zu sagen hat". EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte bei seinem Eintreffen, er sei "immer froh, wenn ich Alexis Tsipras sehe." Er habe bereits in der Nacht mit ihm telefoniert, "wir bemühen uns weiter um eine Lösung. Es hängt von Tsipras ab. Er wird uns hoffentlich in der Sitzung sagen, wo der griechische Weg lang gehen soll".

17:20 Uhr - Dijsselbloem: Neuer Hilfsantrag

Griechenland wird in Kürze einen neuen Hilfsantrag beim Euro-Rettungsfonds ESM stellen. Der Antrag stehe bevor und werde möglicherweise schon "in einigen Stunden" eingereicht, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach einem Sondertreffen der Finanzminister der Währungsunion.

17:10 Uhr - Eurogruppen-Treffen beendet

Via Twitter hat der Finanzminister von Finnland, Alexander Stubb, das Ende des Eurogruppen-Treffens verkündet. Man werde am Mittwoch in einer Telefonkonferenz weiter beraten. Es folgt nun der Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel.

16:30 Uhr - Brief aus Athen an Tusk

Mittlerweile sickert auch durch, was Griechenlands Präsident Prokopis Pavlopoulos an den EU-Ratspräsidenten Donald Tusk geschrieben hat. Die britische Tageszeitung "Guardian" veröffentlichte den Brief des Staatsoberhauptes. Darin schreibt Pavlopoulos von der Verabschiedung eines Statements aller Parteien im griechischen Parlament mit Ausnahme der Kommunisten, dass das Votum am Sonntag "kein Mandat für den Ausstieg aus der Eurozone" sei. Es sei vielmehr ein Mandat für weitere Versuche, eine "sozial und wirtschaftlich lebensfähige Vereinbarung" zu treffen.

Ziel sei es, die Bedürfnisse des Landes ausreichend zu gewährleisten, ein Entwicklungsprogramm gegen die hohe Arbeitslosigkeit und für den Aufbau von Firmen umzusetzen und glaubwürdige Reformen anzugehen, die fair zwischen Last und Wachstum ausbalanciert sind. Das ganze Paket müsse auf der Basis erfolgen, dass man sich ernsthaft darüber unterhalte, ob die Rückzahlung der Schulden überhaupt realistisch sei. Auch auf die Auszahlungsfähigkeit der Banken müssen man ein besonders Augenmerk werfen.

16:20 Uhr - Tsipras im EU-Parlament

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras will Mittwoch dem EU-Parlament in Straßburg Rede und Antwort zur Schuldenkrise stehen. Dies bestätigten EU-Parlamentspräsident Martin Schulz auf Twitter. Zuvor hatte ALDE-Fraktionsvorsitzender Guy Verhofstadt Schulz aufgefordert, Tsipras einzuladen. Dann wollen die Abgeordneten gemeinsam mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk über die griechische Schuldenkrise beraten.

15:50 Uhr - Athen: Stellen neuen Hilfsantrag

Griechenland will nach Angaben aus EU-Ratskreisen einen neuen Hilfsantrag stellen, möglicherweise am Mittwoch. Beim Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel hat der neue griechische Finanzminister Euklides Tsakalotos laut Ratskreisen Brüssel keinen neuen Vorschlag der griechischen Regierung vorgelegt. In Delegationskreisen hieß es, die Gespräche könnten am Wochenende fortgesetzt werden. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem kündigte eine Pressekonferenz in Kürze an. Auch das "Handelsblatt" berichtete Dienstagnachmittag vorab über einen neuen Hilfsantrag Athens.

15.40 Uhr - Brückenfinanzierung für Athen

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte nach Einschätzung ihres Ratsmitglieds Ewald Nowotny den finanziellen Engpass Griechenlands bis zu einem neuen Hilfspaket überbrücken. "Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch die EZB Liquidität geben, wenn das entsprechend den Regeln möglich ist", sagte der österreichische Notenbankchef im ORF-Fernsehen. Konkret antwortete der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) auf die Frage, ob die EZB nicht das Geld vorschießen müsse, bis ein neues Hilfspaket auf politischer Ebene geschnürt sei.

"Es ist ja das Bemühen Griechenlands über den ESM ein neues Programm zu machen. Hier ist die Diskussion, ob man nicht eine Art Vorgriff machen kann als Brückenprogramm, damit ich aus dieser würgenden Finanzierungsnot herauskomme. Ob das möglich ist, ist ein Punkt der zu diskutieren ist", führte Nowotny aus. Aus dem Euro-Rettungsfonds ESM fließen auf Antrag Hilfen für finanzschwache Staaten. Ein Sprecher der OeNB erklärte auf Nachfrage: "Gemeint war nicht eine Brückenfinanzierung über die EZB, sondern ein eventueller Vorgriff auf eine ESM-Finanzierung."


15.30 Uhr - Finanzminister ohne Vorschlag

Der neue griechische Finanzminister Euklides Tsakalotos hat nach Angaben aus Ratskreisen beim Eurogruppentreffen keinen neuen Vorschlag der Regierung vorgelegt. Zuvor war davon ausgegangen worden, dass Griechenland den Euro-Finanzministern ein neues Papier auf der Grundlage des letzten, bereits überholten Vorschlages macht.

15.00 Uhr - Arme Euroländer sind entnervt

Die ärmeren EU-Staaten sehen das Thema Griechenland noch weit skeptischer als ihre reicheren Nachbarn. Der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves etwa erklärt, nun dürfe nicht nur an die Banken gedacht werden. "Ärmere Länder als Griechenland" seien davon bedroht, mehr als vier Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts einzubüßen. Regierungschef Taavi Roivas sagt, Reformen seien "unvermeidbar". Athen habe die Wahl zwischen "schlechten und schlechteren" Entscheidungen.

14.30 Uhr - "Irgendeine Lösung"

Finanzminister Hans Jörg Schelling hat eine dringende Lösung für die Liquidität der griechischen Wirtschaft eingemahnt. "Es muss keine Lösung für ein langfristiges Programm geben, aber es wird irgendeine Lösung geben müssen für die Liquidität, sonst kriegt Griechenland wahrscheinlich ein ernsthaftes Problem", sagte Schelling vor Beginn der Eurogruppe am Dienstag in Brüssel.

14.00 Uhr - Juncker reagiert ungehalten

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker reagiert ungehalten während einer Griechenland-Debatte im Europaparlament auf den Vorwurf einer Abgeordneten, er beschäftige sich pausenlos mit seinem Handy. "Hören Sie auf mit dem Geschwätz, dass ich mein Telefon anschaue", sagte Juncker am Dienstag im Europaparlament in Straßburg. Er kommuniziere mit dem griechischen Premier Alexis Tsipras. "Ich tausche SMS mit dem griechischen Regierungschef aus. Ich weiß nicht, ob Sie die Gelegenheit dazu haben, aber ich muss das heute machen. (...) Ich mache meine Arbeit."

13. 34 Uhr - Freier Fall

Der belgische Finanzminister Johan Van Overtveldt hat vor der Eurogruppe die absolute Dringlichkeit der Lage Griechenlands hervorgehoben. "Wir werden sehen, wie die griechischen Vorschläge aussehen. Aber es wird sehr dringlich. Die Banken Griechenlands befinden sich im freien Fall".

13.42 Uhr - Krise made in China?

An Europas Börsen zittern den Anlegern wegen der Griechenland-Krise die Knie, doch in Fernost braut sich ein Börsensturm viel gewaltigeren Ausmaßes zusammen. In China wächst die Angst vor einem Aktiencrash, der die Märkte weltweit erschüttern könnte. Politiker und Regulatoren im Reich der Mitte sind in erhöhter Alarmbereitschaft und versuchen verzweifelt, den Ausverkauf zu stoppen.

13.40 Uhr - Fronten aufgelockert

Bundespräsident Heinz Fischer sagte heute bei einem Arbeitsessen mit den Botschaftern der EU-Staaten in der luxemburgischen Botschaft (aus Anlass der Übernahme der EU-Präsidentschaft durch Luxemburg), dass "das Ergebnis des Referendums in Griechenland zwar kein Problem gelöst habe, aber die zuletzt total festgefahrenen Fronten vielleicht in Richtung Gesprächsbereitschaft über neue Vorschläge aufgelockert wurden, wozu auch die Bestellung eines neuen griechischen Finanzministers beitragen könnte.

13.20 Uhr - Finanzminister beraten

Seit 13 Uhr beraten die Euro-Finanzminister in Brüssel. Der Euro-Sondergipfel beginnt heute Abend etwas später als ursprünglich geplant. Statt auf 18 Uhr wurde der Beginn des Treffens der Staats- und Regierungschefs der Eurozone auf 18.30 Uhr verschoben.

13.19 Uhr - Faymanns Aufschub

Die Griechenland-Erklärung von Bundeskanzler Werner Faymann im Nationalrat ist um einen Tag nach hinten auf Donnerstag verschoben worden. Als Grund wurde angegeben, dass unklar ist, wie lange der Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs heute Abend dauern wird und man nicht sicher sein kann, dass der Kanzler zu Beginn des morgigen Plenums schon wieder in Wien ist.

13.16 Uhr - Caritas befürchtet Unruhen

Der griechische Caritas-Direktor Antonio Voutsinos befürchtet "schwere soziale Spannungen und Unruhen" aufgrund der Bankensperre in Griechenland. Laut Kathpress sind die europäischen Caritas-Netzwerke auf eine humanitäre Krise in Griechenland vorbereitet.

13.15 Uhr - "Grexit" nicht ausgeschlossen

Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone kann nach Worten des für den Euro zuständigen EU-Kommissionsvize Valdis Dombrosvkis nicht mehr ausgeschlossen werden. "Es ist nicht unser Ziel und unsere Absicht, aber wenn das Vertrauen nicht wieder aufgebaut wird und es kein glaubwürdiges Reformpaket gibt, kann es nicht ausgeschlossen werden", sagte Dombrovskis am Dienstag in Brüssel.

13.10 Uhr - Ausweg gesucht

"Angesichts der Lage muss die griechische Regierung sagen, wie sie einen Ausweg sieht, um zu einer Vereinbarung zu kommen", sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem Dienstagmittag vor Beginn der Sondersitzung der Eurogruppe in Brüssel.

Er werde sich den neuen griechischen Finanzminister Euklides Tsakalotos und dessen Vorschlag erst einmal anhören, so Dijsselbloem. Wortlos zeigte sich vor Beginn der Sitzung der neue griechische Finanzminister Tsakalotos. Ebenso wortlos betrat der französische Finanzminister Michel Sapin das Tagungsgebäude.

EU-Währungskommissar Pierre Moscovici sagte, man werde sehen, ob technische Lösungen möglich sind. Aber der Ball liege bei den Griechen. Die Kommission sei jedenfalls bereit, einen Grexit "auf alle Fälle zu verhindern".

10.00 Uhr - Junckers Reaktion

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erwartet sich beim Euro-Gipfel der Staats- und Regierungschefs Dienstagabend in Brüssel noch keine Lösung im Schuldenstreit mit Griechenland, doch sollte der Weg dafür geebnet werden. Juncker sprach sich im Europaparlament in Straßburg entschieden gegen einen Grexit aus.

Er forderte gleichzeitig den griechischen Premier Alexis Tsiprar auf, das Nein-Votum der Bevölkerung beim Referendum über die Spar- und Reformvorgaben der Geldgeber zu erklären. Denn, "was dem griechischen Volk vorgelegt wurde, war schon längst überholt. Deshalb muss Tsipras erläuteren, wozu die Griechen Nein gesagt haben. Der griechische Premier "muss das erklären".

Gleichzeitig verurteilte Juncker die Wortwahl des früheren griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis, der die anderen Ressortchefs als Terroristen bezeichnet hatte. "Ich akzeptiere das überhaupt nicht, schon gar nicht für die Kommission und deren Präsidenten, von der griechischen Regierung als Terroristen bezeichnet zu werden. Das ist kein Umgang, den wir in Europa haben können".

Alle hätten sich redlich bemüht, "die Kommission mehr als andere. Hätten sich alle so wie die Kommission und ihr Präsident bemüht, wären wir heute nicht in der Lage, in der wir sind". Jedenfalls "sind die rhetorischen Nebengeräusche und die rhetorische Aufrüstung einzustellen". Aber "der Ball liegt eindeutig im griechischen Lager". Tsipras müsse heute erklären, "wie man in der Gemengelage weiterkommen kann. Die Kommission ist bereit, alles zu tun, damit wir in Zeitabständen, die hinnehmbar sind, zu einer Einigung kommen", so Juncker.

Jedenfalls sei er "gegen einfache Antworten. In Europa gibt es keine einfachen Antworten. Europa ist ein permanentes Ringen um eine Kompromisslösung". Auf alle Fälle "ist Griechenland eine große Nation, es darf nicht den Eindruck geben, dass man die Griechen aus der Währungsunion oder der EU hinauswerfe möchte. Niemand darf die Griechen hinauswerfen wollen", betonte der Kommissionspräsident. Deshalb müssten die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. "Wenn die EU aufhört, miteinander zu sprechen, gehen wir dem Ende der EU entgegen".