Kremlchef Wladimir Putin hat die Russen auf eine längere Dauer der gegenwärtigen Krise vorbereitet. Die Wirtschaftsprobleme Russlands könnten bis zu zwei Jahre andauern, sagte Putin am Donnerstag vor Journalisten in Moskau. Der Rubel könne bei einem fallenden Ölpreis weiter an Wert verlieren. Die Lage könne sich aber auch bereits vorher bessern, ergänzte er.

Auch Einschnitte im Haushalt seien möglich, warnte Putin. Trotzdem werde das Land seinen sozialen Verpflichtungen nachkommen. Die Währungsreserven der Zentralbank und die Polster der Regierung seien solide. "Die Lage wird sich in die Bahnen lenken", meinte er vor hunderten Journalisten in seiner traditionellen Pressekonferenz zum Jahresende.

Allein an Währungsreserven hat Russland nach Darstellung von Putin rund 419 Mrd. US-Dollar (336,60 Mrd. Euro). Putin lobte die jüngsten Schritte der Zentralbank und der Regierung zur Stützung des Rubel als "angemessen". Bei seiner zehnten großen Jahrespressekonferenz im World Trade Center in Moskau kündigte der Präsident auch an, die Abhängigkeit des russischen Haushaltes vom Ölverkauf zu reduzieren. "Anders wird es nicht funktionieren", sagte Putin.

Da die Weltwirtschaft weiter wachse, sei es "unausweichlich", dass Russland die Krise überwinde, sagte Putin. Die bisher ergriffenen Maßnahmen von Regierung und Zentralbank bezeichnete er als "adäquat".

Die russische Notenbank hatte nach einem ersten Kurssturz am Montag in einer nächtlichen Sitzung den Leitzins drastisch angehoben, dadurch aber den freien Fall des Rubel nicht aufhalten können. Am Mittwoch konnte das Finanzministerium mit einem massiven Devisenverkauf die Talfahrt bremsen.

Russland kämpft derzeit mit der schwersten Wirtschaftskrise seit 16 Jahren. Seit Beginn des Jahres verlor der Rubel rund 40 Prozent seines Wertes, zwischenzeitlich waren es gar etwa 60 Prozent. Gründe sind die Wirtschaftssanktionen des Westens wegen Moskaus Rolle in der Ukraine-Krise und der Verfall des Ölpreises. Die Bevölkerung leidet seit Monaten unter steigenden Preisen. Viele Russen versuchten in den vergangenen Tagen, ihr Erspartes auszugeben.