Die Diskussion um mehr Frauen in österreichischen Aufsichtsräten geht in die nächste Runde. WKÖ-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser hält eine Frauenquote nicht für "zeitgemäß" und fordert viel eher gute Rahmenbedingungen. In der WKÖ selbst sind zwei der zehn Präsidenten Frauen.

"Die Position der Wirtschaftskammer ist unverändert, wir sind weiterhin gegen gesetzlich verankerte Quoten in privaten Unternehmen", so Hochhauser gegenüber der APA. Sie drängt darauf, die Rahmenbedingungen - Stichwort Kinderbetreuung - so zu verändern, dass mehr Frauen in Spitzenfunktionen tätig sein können. Der WKÖ-Generalsekretärin geht es einerseits darum, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sichern und andererseits darum, die Frauen zu motivieren, die notwendigen Grundlagen zu erreichen. Sie verwies hier etwa auf das gemeinsame Projekt "Zukunft.Frauen" von WKÖ, IV und Wirtschaftsministerium. Dadurch sollen Frauen die fachliche Qualifikation für Aufsichtsratsfunktionen erlangen.

"Es ist nicht mehr zeitgemäß, mit Quoten zu arbeiten. Es braucht Bewusstseinsbildung und eine bessere Vernetzung", stellte Hochhauser fest. Wenn der Staat als Eigentümer bei seinen Beteiligungen diesen Weg wählt und dadurch Vorbild sein möchte, sei dies zu begrüßen. Eine gesetzliche Verpflichtung für Private lehnt sie jedoch ab. Mitterlehner hatte am Wochenende vorgeschlagen, dass Aufsichtsräte von Unternehmen, in denen der Bund mehr als 50 Prozent hält, bis zum Jahr 2013 mindestens zu 25 Prozent weiblich besetzt werden. Bis 2018 soll die Quote dann 30 Prozent betragen.

Die Wirtschaftskammer selbst verzeichnet unter ihren insgesamt zehn Präsidenten (neun Länder-, eine Bundesvertretung) zwei Frauen, nämlich in Wien und in Niederösterreich. Im Wirtschaftsparlament konnte der Frauenanteil laut eigenen Angaben von 14,3 Prozent in der Funktionsperiode 2005-2010 auf 22 Prozent in der jetzigen (2010-2015) gesteigert werden. Im Generalsekretariat hat Hochhauser einen männlichen Stellvertreter. Im Präsidium sitzen neben WKÖ-Präsident Christoph Leitl sechs Vizepräsidenten, bei zwei von ihnen handelt es sich um Frauen: Renate Römer und Martha Schultz kommen aus dem Wirtschaftsbund.