Die Offiziersgesellschaft und die Bundesvereinigung der Milizverbände haben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien gegen die "Kronen Zeitung" erstattet. Sie sehen in einem Artikel des Kleinformats vom Montag zum Thema Umgehung der Einberufung zum Wehrdienst einen Aufruf zum Rechtsbruch nach § 282 StGB (Aufforderung zu mit Strafe bedrohten Handlungen und Gutheißung selbiger).

Der Präsident der Offiziersgesellschaft, Eduard Paulus, und der Präsident der Milizverbände, Michael Schaffer, begründeten diesen Schritt in einer Aussendung damit, "dass die Hetze gegen geltendes österreichisches Verfassungsrecht und österreichisches einfachgesetzliches Recht ein Ausmaß angenommen hat, das nicht mehr tolerierbar erscheint".

Die "Krone" bekräftigte in ihrer Dienstag-Ausgabe ihr Bestreben nach Abschaffung der Wehrpflicht und attackierte ihre Kritiker: "Den Staatsanwalt auf die 'Krone' hetzen - das hat es schon einmal samt Besetzung der Redaktion der 'Krone' gegeben. Interessant, dass die Freiheitlichen in der Person ihres unsäglichen Generalsekretärs Kickl genauso ticken wie die Miliz. Doch ein 'wir sagen, du schreiben' hat bei der unabhängigen 'Krone' noch nie funktioniert, und es wird auch diesmal trotz des Rufes nach dem Staatsanwalt ganz sicher nicht funktionieren."

Verteidigungsminister Darabos will sich unterdessen in der Frage eines Termines für eine allfällige Volksbefragung über die Abschaffung der Wehrpflicht "keine Deadline setzen". Sollten Verhandlungsergebnisse erst im Laufe des Sommers stehen, sei er auch bereit, das Volk im Herbst zu befragen. Zur aktuellen Kritik an der Kampagne in der "Kronen-Zeitung" betonte Darabos, sich darum nicht zu kümmern: "Es ist mir egal, was die Kronen-Zeitung schreibt."