Arnold Schwarzenegger, gerade in Rente gegangener Ex-Gouverneur von Kalifornien hätte es als Multimillionär ja eigentlich nicht nötig, aber er macht es trotzdem: Er tingelt derzeit als Festredner durch Kanada - für eine Stundengage von rund 100.000 Euro! Die Eintrittskarten kosten umgerechnet rund 300 Euro pro Person. Und die Zuhörer in Calgary, Winnipeg und Toronto sind begeistert.

Auf Rednertour gingen ja alle etwas prominenteren Politiker außer Diensten, verrät der "Gouvernator", aber er sei etwas Besonderes im Gegensatz zu Leuten wie George W. Bush oder Bill Clinton. Schwarzenegger: "Von denen hat noch keiner mit Danny De Vito getanzt. Beide sind auch nicht nackt in einem Hollywood-Film aufgetreten. Und mit einer Kennedy geschlafen haben sie ebenfalls nicht". So hört es sich an, wenn man einen ehemaligen Action-Film-Helden statt eines rhetorisch glatt gebügelten Berufspolitikers zum Reden bittet.

Natürlich sind die Gäste in den voll besetzten Sälen auch nicht zum Empfang politischer Weisheiten gekommen. Nur nebenbei verrät "Arnie", dass er die Umweltpolitik des gegenwärtigen US-Präsidenten und dessen Pläne zur Modernisierung der vernachlässigten Infrastruktur vollen Herzens unterstütze. Aber die Republikaner-Ikone und Möchtegern-Präsidentschafts-Kandidatin Sarah Palin mag der Republikaner aus Kalifornien sichtlich nicht: "Können Sie sich die Palin nackt vorstellen? Tun Sie's besser nicht!"

Keine Krokodilleder-Stiefel

Viel spricht der Ex-Gouverneur über seine Kindheit. Seine Mutter sei sehr besorgt gewesen, dass er in seinem Zimmer keine Poster mit Filmstars und mehr oder weniger bekleideten Damen an die Wand genagelt habe, sondern Plakate von Muskelmännern. Sie habe deshalb sogar einen Arzt um Rat gefragt und zur Antwort bekommen, dass dies "halbwegs normal" sei.

Er selbst sei sich immer treu geblieben, gibt der Festredner zum Besten: "Auch als Gouverneur habe ich mich nicht verstellt. Ich habe weiter meine Sprit saufenden Hummer gefahren, meine kubanischen Zigarren gequalmt und meine Cowboy-Stiefel aus Krokodilleder getragen". Nach Kanada ist er aber vorsichtshalber mit ganz normalen Stiefeln gekommen. Wegen des Verdachts der Verarbeitung geschützter Tiere haben Kanada-Zöllner schon etliche Exoten- Fußbekleidungen aus dem Verkehr gezogen.

Zum Schluss der Vorstellung ärgert sich Arnold Schwarzenegger dann noch über die Besetzung des für den "Oscar" nominierten Hollywood-Films "The King's Speech". In dem spielt Colin Firth den sprachbehinderten britischen König Georg. Schwarzenegger: "Die haben einen Schauspieler gebraucht, der nicht richtig Englisch sprechen kann. Und mich haben sie dabei übersehen?" Frenetischer Jubel, und stehende Ovation begleiten Arnies Abgang.