Die Tore der Hochschulen stehen jedem Maturanten weiter offen - die Zahl derer, die durchgehen dürfen, wird nicht festgelegt -, davor gilt es bald aber eine niedrige Schwelle, danach eine höhere Hürde zu überwinden. SPÖ und ÖVP haben sich darauf geeinigt, den Studienbeginn neu zu regeln.

Die Schwellen: Interessierte müssen sich bei der Wahl der Studienrichtung beraten lassen, etwa von der Hochschülerschaft, der dafür mehr Geld versprochen wird. Und sie müssen sich bereits Monate vor der Inskription in die Voranmeldeliste der Uni ihrer Wahl eintragen. Es ist nicht sicher, ob diese es bis zum nächsten Wintersemester schaffen werden, das zu organisieren.

Die Hürde: Die Studieneingangsphase dauert künftig nur ein Semester, in dem mindestens zwei Prüfungen absolviert werden müssen. Jede Prüfung darf nur einmal (bisher: dreimal) wiederholt werden, es sei denn, die jeweilige Uni erlaubt ein weiteres Antreten (bisher: uneingeschränkt).

Alle Fächer, auch jene, die an zu wenig Interesse leiden, sind der Regelung unterworfen. Die derzeit an den Unis aufrechten Platzbeschränkungen bei den Fächern Medizin, Veterinärmedizin und Psychologie sowie die Möglichkeit zur Einschränkung bei Publizistik bleiben bestehen. Wie Ausländer nachweisen sollen, dass sie gut beraten wurden, ist noch nicht geklärt.

Nur ein Zwischenschritt

Diese Regeln gelten bis zum 30. September 2014, dann soll die "Studienplatzfinanzierung" greifen. Grob gesagt bekommen die Unis dabei pro Studienplatz eine gewisse Summe. Somit steht vor Semesterbeginn fest, wie viele Interessierte ein Fach belegen dürfen. Die Fachhochschulen funktionieren seit 15 Jahren auf diese Art. Die Zwischenlösung wurde notwendig, weil für nächsten Herbst mehr deutsche Studenten denn je in Österreich erwartet werden. Die Wehrpflicht wird ausgesetzt und nach der Abschaffung der 13. Schulstufe treten heuer gleich zwei Jahrgänge zum Abitur an.

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) und Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) versprechen, dass es weder jetzt noch 2014 darum gehe, abzuschrecken, auszusortieren oder gar Plätze zu streichen. Im Gegenteil: "Am Ende soll es heißen: In welchem Fach ist ein Ausbau erforderlich?", sagt Schmied.

Für die Studentenvertreter ist die Neuregelung jedoch ein "Griff ins Klo", wie ÖH-Vorsitzende Sigrid Maurer sagt. Sie rechnet mit "Knock-out-Prüfungen" in der Eingangsphase. Der Chef der Rektorenkonferenz, Hans Sünkel, erkennt darin hingegen ein "Knock-In", das Befähigte weiterstudieren lasse. Insgesamt ist die "Teillösung" für ihn ein "richtiger Schritt in die richtige Richtung", weil sie den Unis die Planung erleichtere.