Israels Generalstabschef Gabi Ashkenazi hat laut von Wikileaks veröffentlichten US-Dokumenten erklärt, die Armee seines Landes auf einen größeren Krieg im Nahen Osten vorzubereiten. Es sei leichter, einen größeren Einsatz "zu einer kleineren Operation zurückzufahren als umgekehrt", wird Ashkenazi in einer Depesche der US-Botschaft in Tel Aviv zitiert.

Er machte die Äußerungen demnach Ende 2009 bei einem Besuch einer Delegation des US-Kongresses. Zugleich beklagte Ashkenazi laut dem Bericht der norwegischen Zeitung "Aftenposten" am Sonntag, die Gefahr von Raketenangriffen gegen Israel sei größer als jemals zuvor. Daher lege Israel so viel Wert auf seine Raketenabwehr. So verfüge der Iran über 300 Shahab-Mittelstreckenraketen, die Israel erreichen könnten. Sollten diese abgefeuert werden, habe sein Land nur zehn bis zwölf Minuten Zeit zu reagieren. Die größte Gefahr gehe aber von der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah-Miliz im Libanon aus, sagte Ashkenazi demnach.

Israel bekämpfte die Hisbollah 2006 in einem mehrwöchigen Krieg, bei der 1.200 Libanesen - unter ihnen viele Zivilisten - und 160 Israelis getötet wurden. Ende 2008 begann die israelische Armee als Reaktion auf zahlreiche Raketenangriffe eine Offensive gegen den Gazastreifen. Dabei wurden etwa 1.400 Palästinenser getötet, vor allem Zivilisten, was heftige Kritik der internationalen Gemeinschaft hervorrief.

In der Depesche wird Ashkenazi mit den Worten zitiert, bei einer möglichen neuen Offensive werde Israel "keine Beschränkungen seiner Kriegsführung in bewohnten Gebieten" akzeptieren. Die israelische Armee habe aber nie absichtlich Zivilisten angegriffen.