Die Pardubitzer Region, eine der 14 Regionen Tschechiens, sollte Bestandteil der grenzüberschreitenden tschechisch-polnischen regionalen Zusammenarbeit "Neues Sudetenland" werden. Die Vertreter aus Pardubice haben die Beteiligung wegen des Namens aber abgelehnt. Die Abstimmung endete knapp - um eine Stimme, wie die tschechische Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" in ihrer Online-Ausgabe berichtete.

Der Gruppierung sollten noch drei weitere tschechische und eine polnische Region angehören. Der Name "Sudetenland" war nach 1945 in der Tschechoslowakei nach der Vertreibung der Sudetendeutschen amtlich verboten worden, in den 1990-er Jahren wurde er aber zum Teil als historisch-geografischer Begriff rehabilitiert.

Für die Ablehnung der Beteiligung an der Regionen-Gruppierung stimmten vor allem die oppositionellen Kommunisten (KSCM). "Bei uns in der Umgebung von Lanskroun (Landskron) wird der Name Sudetenland nicht verwendet, wir mögen ihn nicht. Bei unseren Bürgern erweckt er Befürchtungen vor einer eventuellen Rückkehr der Deutschen und davor, was folgen würde", sagte die KSCM-Vertreterin Erika Kohoutova, die ehemalige Bürgermeisterin der Gemeinde Rudoltice bei Lanskroun.

Der Bürgermeister von Svitavy (Zwittau), David Simek (Vereinigung für die Stadt Svitavy), stimmte im Gegensatz dazu dafür. "Sudetenland ist ein Begriff, der in Svitavy üblich und nicht pejorativ verwendet wird. Auch wenn ich verstehe, dass er in der Kriegs- und Nachkriegszeit für viele Bürger ein sensibler Ausdruck war", sagte Simek.

Der sozialdemokratische (CSSD) Landeshauptmann (Hejtmann) Martin Netolicky meinte, man sollte vor allem in die Zukunft schauen. "Wir waren uns bewusst, dass der Name kontrovers sein kann, allerdings haben wir uns geeinigt, dass es sich um einen historischen Namen für diese Region handelt", sagte er und fügte hinzu, man werde die Sache mit den Vertretern der entsprechenden Regionen noch diskutieren.