"Wir geben das Gymnasium nicht auf, da muss sich niemand Sorgen machen", sagt er laut Vorabmeldung dem "Standard" (Samstagausgabe). Der Erhalt des achtjährigen Gymnasiums sei für die ÖVP ein zentraler Punkt in den Koalitionsverhandlungen.

Mehrere Medien haben unterdessen berichtet, dass SPÖ und ÖVP sich auf Schulversuche für eine "Gesamtschule light" mit zweijähriger "Orientierungsphase" nach der Volksschule verständigt hätten. Grünen-Bildungssprecher Harald Walser kritisierte in einer Aussendung zwar, dass es sich dabei statt um eine grundlegende Reform nur um einen "typisch österreichischen Kompromiss" handeln würde. Dennoch sei eine "Gesamtschule light" immer noch besser als die jetzige Situation.

FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz reagierte fassungslos auf die "jüngste Hirngeburt bei Regierungsverhandlungen": "Mit diesem Vorschlag sollen wohl auch noch die Volksschulen nach Proporz aufgeteilt werden." Die ÖVP habe ihre bildungspolitischen Positionen dem Machterhalt geopfert, nun trete nur noch die FPÖ für den "Erhalt der AHS-Unterstufe und eines qualitativ hochwertigen Bildungssystems" ein.

Für Christgewerkschafter Eckehard Quin, Chef der AHS-Lehrergewerkschaft, würde sich die ÖVP im Falle einer Zustimmung zu einer "Gesamtschule light" von der Politik verabschieden. "Dem Gymnasium, der preiswertesten und beliebtesten Schulart, die ersten beiden Jahre zu rauben, dem achtjährigen Gymnasium also die beiden Unterschenkel zu amputieren, werden die WählerInnen den Regierungsparteien hoffentlich nicht verzeihen – und der ÖVP schon gar nicht, hat diese doch den Erhalt der AHS-Langform immer wieder versprochen – auch noch vor der letzten Nationalratswahl."