Die US-Regierung ist sehr besorgt über die innenpolitische Krise in Ägypten, die auch Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Israel hat. Das wurde am Wochenende beim ersten Besuch von US-Außenminister John Kerry in Kairo deutlich. In mehreren Provinzen gab es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei. Kerry schlug die Bildung einer Einheitsregierung unter Beteiligung der Opposition vor.

Kerry forderte die regierenden Islamisten (Muslimbrüder) auf, einen Schritt auf die säkularen Parteien zuzugehen. Der Opposition riet er, sich an der für 22. April geplanten Parlamentswahl, die sie boykottieren wollen, zu beteiligen. Laut Informationen der arabischen Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" schlug Kerry während seines Aufenthalts in Kairo außerdem die Bildung einer Einheitsregierung unter Beteiligung der Opposition vor.

Nach Angaben lokaler Medien ging es bei seinen Gesprächen mit Präsident Mohammed Mursi und Verteidigungsminister Abdelfatah al-Sisi auch um den Waffenschmuggel in den Gazastreifen und die Rechtlosigkeit auf der Sinai-Halbinsel, die an Israel grenzt.

Mehrere Oppositionelle hatten eine Einladung zu einem Treffen mit Kerry ausgeschlagen, darunter Ex-Präsidentschaftskandidat Hamdien Sabahi und Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei. Vor dem Außenministerium demonstrierten einige Dutzend Anhänger linker und liberaler Parteien, die der US-Regierung vorwarfen, sie hätten für die Muslimbrüder Partei ergriffen.

In mehreren Provinzen kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. In den Provinzstädten Port Said und Mansoura wurden bei Straßenschlachten Dutzende Menschen verletzt. In Mansoura wurde ein Zivilist von einem Polizeitransporter überfahren worden war. Nach seinem Begräbnis kam es erneut zu Ausschreitungen.

Der neue Prozess gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Mubarak soll am 13. April beginnen. Das legte das Berufungsgericht in Kairo am Sonntag fest. Mubarak war wegen der tödlichen Schüsse auf Demonstranten während der Massenproteste im Januar und Februar 2011 zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Sowohl sein Anwalt als auch der Staatsanwalt legten Berufung ein.