La pecora rossa: Das "rote Schaf" war der Spitzname von Pier Luigi Bersani. Der 61-jährige Spitzenkandidat des Mitte-Linksbündnisses hat beste Chancen Premier zu werden, zuletzt lagen die Demokratische Partei und ihre Verbündeten in den Umfragen vorne. Bersani war früher Mitglied der kommunistischen Partei, in seinen Auftritten gibt er sich als hemdsärmeliger Sozialdemokrat. Bersani will den Reformkurs Montis fortführen und ist der Gegenspieler Berlusconis. Dass er schon seit 30 Jahren Berufspolitiker ist, macht ihn bei vielen Italienern aber verdächtig.

Il porcellum: Als der Minister Roberto Calderoli (Lega Nord) 2005 ein Gesetz zur Reform des Wahlrechts einbrachte, wusste er bereits, dass es sich um eine Schweinerei handeln würde, also eine "porcata". Seither ist nur noch vom porcellum die Rede. Das Wahlrecht war damals auf die Bedürfnisse Silvio Berlusconis zugeschnitten, auch diesmal könnte er davon profitieren. Zwar bekommt die stärkste Partei im Abgeordnetenhaus, vermutlich Bersanis Demokratische Partei, einen Bonus und damit automatisch 55 Prozent der Sitze. Stabilität ist damit noch lange nicht gewährt: Gewinnt Berlusconi in Schlüsselregionen, kann er jede Mehrheit blockieren. Denn im Senat werden Sitze kompliziert nach Regionalproporz verteilt.

Il palazzo: Das porcellum ist eine typische Ausprägung der Macht des palazzo. Damit ist nicht ein einzelner Palast oder das Parlament in Rom gemeint, sondern das unangreifbar scheinende und Jahrzehnte lang erprobte Machtsystem von Parteien, Politikern und Funktionären, die alle Register zum Erhalt der eigenen Macht ziehen. Der palazzo ist das Feindbild der antipolitica.

Le auto blu: Die dunklen Dienstwagen sind das Symbol für die Verschwendung des palazzo. 50.000 Exemplare gibt es von ihnen in Italien. Einige Italiener haben sich mit der rücksichtslosen Fahrweise der Chauffeure, die Politiker und Funktionäre mit Blaulicht durch die Gegend jagen, abgefunden. Andere bekommen immer noch Gänsehaut, wenn sie täglich erleben, wie Macht und Privilegien sich in Rücksichtslosigkeit verwandeln. Vor allem in Süditalien bedient sich der palazzo dieser aus Steuergeldern finanzierten Bequemlichkeit. 90 Prozent der auto blu sind im Mezzogiorno im Einsatz.

L'antipolitica: Die Fünf-Sterne-Bewegung des Komikers Beppe Grillo versammelt Protestwähler aus allen Lagern. Die traditionellen Parteien bezeichnen die Bewegung als "Antipolitik", Grillo selbst hält sich für die einzige Kraft, die Macht und Verantwortung wieder in die Hände der Bürger zurück befördern könnte. Grillo wirft in überaus polemischer Art viele Fragen auf, ohne konkrete Antworten zu geben.

Imu: Die "imposta municipale propria" ist die Immobiliensteuer, die Monti eingeführt hat. 80 Prozent der Italiener sind Immobilienbesitzer und von der Steuer betroffen. Berlusconi machte die Imu zum Schlachtross im Wahlkampf. Er versprach nicht nur ihre Abschaffung, sondern sogar ihre Rückzahlung. Berlusconis letzter Schachzug war es, Briefe an neun Millionen Italiener zu schicken und ihnen die Erstattung der bereits gezahlten Steuern in teilweise in bar Aussicht zu stellen. "Einen sympathischen Versuch von Korruption", nennt das der professore.

L'inciucio: Darunter versteht man alle Arten von politischem Kuhhandel, bei denen Kohärenz und Moral auf der Strecke bleiben. So fürchten vor allem linke Wähler, die Demokratische Partei könnte sich wie in der Vergangenheit auf Deals mit Berlusconi einlassen. Meister dieser Politik: Ex-Premier Massimo D'Alema.

La Lombardia: Die Region gilt als das italienische Ohio. So wie der US-Staat für die Präsidentschaftswahl bestimmend ist, könnte sich hier die Italienwahl entscheiden. Der Abstand zwischen Mitte-Links und Berlusconi-Lager ist gering, möglicherweise hängt der Sieg von wenigen Zehntausend Stimmen ab. Maßgeblich für den Ausgang der Wahl sind die Ergebnisse für die zweite Parlamentskammer, den Senat. Wer in der Lombardei die meisten Stimmen erzielt, hat 27 Senatorensitze sicher, die den Ausschlag für oder gegen eine Mehrheit geben könnten.

Il professore: Einst war Mario Monti der Garant für die Stabilität und Seriosität Italiens. Jetzt ist er für viele nur noch der professore. Vor allem im Ausland ist der Premier beliebt, viele Italiener haben seine Vorlesungen hingegen satt, sie wollen schnelle Lösungen. Ein schlechtes Ergebnis für ihn könnte auch für Bersani zum Problem werden, der auf die Unterstützung Montis angewiesen sein könnte.