Die Terroristen, die eine Gasanlage in der algerischen Wüste überfielen, planten offenbar die totale Zerstörung der Fabrik. Den Islamisten ist es laut Medien nur um Lösegeld oder den Tod westlicher Geiseln gegangen. Die Rebellen hätten vorgehabt, die Förderanlage in einem gigantischen Feuerball explodieren zu lassen. Keiner der Kidnapper habe aber gewusst, wie das technisch zu bewerkstelligen sei.

Der "New York Times" zufolge sagte der algerische Fabrikleiter Lotfi Benadouda, die Terroristen hätten die Geiseln in die Fabrik bringen und diese in die Luft jagen wollen. Die Geiselnehmer hätten ihn schwer unter Druck gesetzt, die Anlage wieder hochzufahren. Die britische Zeitung "The Telegraph" zitierte Benadouda mit den Worten: "Die Terroristen wollten eine große Explosion."

Die islamistischen Terroristen hatten am 16. Jänner die Gasförderanlage von Ain Amenas angegriffen. Drei Tage später beendeten algerische Spezialkräfte die Geiselnahme. Es kamen mindestens 37 ausländische Geiseln und ein einheimischer Arbeiter ums Leben. Von den 32 Islamisten wurden nach Angaben der algerischen Regierung 29 getötet und drei festgenommen. Ein Österreicher, der in der Anlage arbeitete, konnte den Geiselnehmern entkommen.

Die Islamisten hatten bei der Besetzung des Gasfelds Militäruniformen getragen. Offensichtlich kannten sie sich auf dem Gelände gut aus. Die Regierung vermutet, dass die Angreifer über Insiderwissen verfügten, offenbar von einem ehemaligen Fahrer der Fabrik.

Die Geiselnehmer hatten das Ende des französischen Militäreinsatzes in Mali gefordert sowie die Freilassung von Umar Abd al-Rahman, bekannt als "blinder Scheich", und der pakistanischen Wissenschaftlerin Aafia Siddiqui aus US-Haft. Abd al-Rahman sitzt wegen seiner Rolle bei den Anschlägen auf das World Trade Center im Jahr 1993 im Gefängnis, Siddiqui wegen Terrorismus.