Der Paukenschlag kam um kurz vor zehn. Der Iran sei zu direkten Verhandlungen mit den USA bereit, sagte Außenminister Ali-Akbar Salehi mitten in einer hitzigen Debatte über das Atomprogramm seines Landes. Vielleicht lag es daran, dass niemand damit gerechnet hatte oder weil man Ankündigungen des Regimes kaum noch traut. Jedenfalls sickerte die Tragweite nur langsam ins Bewusstsein bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Immerhin hatte es ein solches Signal seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr aus Teheran gegeben.

Salehi reagierte damit auf US-Vizepräsident Joe Biden, der am Samstag an gleicher Stelle dem Iran verbal die Hand gereicht hatte. Man sei zum bilateralen Treffen bereit, wenn die Regierung es "wirklich ernst" meine, so Biden. "Wir nehmen diese Erklärung mit positiver Betrachtung auf. Das ist ein Schritt vorwärts", antworte Salehi.

Bei der Konferenz reagierte man skeptisch. Zu widersprüchlich seien die Signale aus Teheran, die Bereitschaft könne rein taktisch sein. Immerhin hatte das Land erst angekündigt, die Uran-Anreicherung beschleunigen zu wollen. Zudem enthüllte Staatschef Mahmoud Ahmadinejad am Samstag anlässlich des 34. Jahrestages der Revolution ein neues Kampfflugzeug. Auch wenn "Kaher 313" übersetzt "Eroberer" heißt, soll der Jet zur Verteidigung dienen, so der Präsident. Zuvor hatte sich der Iran für einen Weltraumflug gefeiert, musste sich aber verspotten lassen, weil auf den Beweisfotos vor und nach dem Start zwei unterschiedliche Affen zu sehen sind.

Auch Salehi gab sich in München widersprüchlich: Man habe "keine roten Linien", die Gespräche müssten aber "auf Augenhöhe" stattfinden. "Wir haben beschlossen, nie wieder Lakai irgendeiner Supermacht zu sein."

Ehud Barak mahnte in München zur Vorsicht. "Das Regime in Teheran wird alles tun, um die Weltgemeinschaft weiterhin über seine wahren Absichten zu täuschen", sagte der israelische Außenminister. Barak räumte aber ein, dass die Diplomatie mit den Iran derzeit lebendig sei. Dennoch: Israel wolle sich "alle Optionen" offen halten und er glaube auch nicht daran, dass Sanktionen "die Ajatollahs in absehbarer Zeit dazu bringen wird, rund um den Tisch zu sitzen, sich in die Augen zu schauen und zu sagen: Das Spiel ist aus, wie müssen aufgeben."