Im Salzburger Finanzskandal hat die entlassene Referatsleiterin Monika Rathgeber am Freitag zum zweiten Mal und erstmals unter ihrem vollen Namen vor Medienvertretern Stellung genommen. "Ein Schattenportfolio hat es nie gegeben", beteuerte die ehemalige Mitarbeiterin in der Finanzabteilung, die mitunter mit Tränen kämpfte.

"Es gab keine einzige Urkundenfälschung, die sich auf Kreditaufnahmen oder Geschäfte beziehen. Es hat auch keine Protokolländerung stattgefunden", erklärte Rathgebers Rechtsanwalt Herbert Hübel. Sie habe in den zwölf Jahren ihrer Tätigkeit im Amt der Salzburger Landesregierung immer zum Wohl des Landes Salzburg gehandelt und sich bei den Finanzgeschäfts-Abschlüssen an die Richtlinien gehalten. Es seien keine Rechtsgeschäfte geheim abgeschlossen worden, sagte Rathgeber und erklärte, dass sie sich keiner Schuld bewusst sei. "Das einzige, was ich mehr hätte machen sollen, wäre mehr zu kommunizieren."

Der Bericht der Finanzabteilung vom 16. Jänner 2013 sei lückenhaft, "es fehlen einige Passagen zur Gänze", sagte Rathgeber. Das mit 31. 12. 2012 ausgewiesene Plus von rund 75 Mio. Euro bezeichnete sie als "plausibel". Die panikartigen Geschäftsauflösungen des Landes im vergangenen Oktober und November hätten das Land allerdings 100 Mio. Euro gekostet. Im Bericht des Landes sei eine positive Performance ausgewiesen worden, "es ist aber genau das Gegenteil passiert". Es sei zwar die Bewertung besser geworden, "aber es wurden die Verluste realisiert".

Wie lange es dauerte, die Daten zu erheben, bezeichnete Rathgeber als "beschämend", denn diese seien jederzeit abrufbereit gewesen. Die Schulden des Landes von drei Mrd. Euro seien ja bekannt gewesen, man müsse nur den Rechnungsabschluss von 2011 ansehen und die Zahlen zusammenzählen. "Die Bürger des Landes über eineinhalb Monate in Angst und Schrecken zu versetzen, ist für mich einfach fassungslos", so Rathgeber.