Der tschechische Außenminister und Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten Karel Schwarzenberg hat am Sonntag seinen Rivalen in der Präsidentenwahl, Milos Zeman, und den scheidenden Staatschef Vaclav Klaus in Sachen der Nachkriegsvertreibung der Sudetendeutschen kritisiert. Schwarzenberg warf den beiden in Olomouc (Olmütz) vor, in dieser Frage seit Jahren eine "Machtgruppe" zu bilden.

Ein "großer Betrug an den tschechischen Wählern" habe sich in diesen Tagen gezeigt, so Schwarzenberg in Anspielung auf die Kritik von Zeman und Klaus an seine Adresse für seine jüngsten Aussagen, mit denen der Außenminister die Vertreibung der Sudetendeutschen kritisierte. "Viele Jahre haben Vaclav Klaus und Milos Zeman behauptet, dass sie einen Kampf zwischen der Rechten und Linken gegeneinander führen. Jetzt zeigt sich klar, dass es darum überhaupt nicht geht. Weil Vaclav Klaus und Milos Zeman eine Machtgruppe bilden, die seit Jahren zusammen hält", erklärte Schwarzenberg.

Schwarzenberg hatte in einem TV-Duell mit Zeman erklärt, dass die Benes-Dekrete, auf deren Grundlage die Sudetendeutschen vertrieben und enteignet wurden, heute überholt seien und dass die Vertreibung eine grobe Verletzung der Menschenrechte gewesen sei. Klaus reagierte darauf mit Worten, dass Schwarzenberg die Nachkriegsordnung infrage stelle. "Er war wohl gewohnt, dass ihm alles durchgeht, aber das werde ich ihm nie verzeihen", sagte der Neoliberale Klaus dem Nachrichtenserver "Novinky".