Das umstrittene Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21" wird sich nach Einschätzung des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann verzögern. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bauarbeiten wie geplant Ende 2020 fertig sind, hält Hermann im Gespräch mit der "Stuttgarter Zeitung" (Samstag-Ausgabe) für gering: "Mit etwas Realismus muss man sagen, 2025 wäre das schon extrem optimistisch kalkuliert."

Riskant sei vor allem, dass "Stuttgart 21" nur funktioniere, wenn alles gleichzeitig fertig sei. Der Tiefbahnhof sei ohne Neubaustrecke oder Fildertrasse nicht nutzbar.

Bekannt ist bereits, dass das Projekt mindestens 1,1 Milliarden Euro über der vereinbarten Kostenobergrenze liegen wird und damit auf 5,62 Milliarden Euro steigt. Hermann machte noch einmal deutlich: "Wir sind bereit, über alles zu reden, wir werden aber keinen Euro mehr zahlen." Deutsche Bahn, Aufsichtsrat und Eigentümer müssten nun prüfen, ob das Projekt noch wirtschaftlich sei und sie es noch verantworten könnten, "Stuttgart 21" trotz der enormen Mehrkosten so weiterzubauen.