Bei den französischen Luftangriffen und Kämpfen in Mali sind nach Angaben aus Armeekreisen mehr als 100 Menschen getötet worden, darunter Regierungssoldaten und Islamisten. Im Zuge der Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt Konna seien "mehr als 100" Rebellen getötet worden, sagte ein Armeeoffizier am Samstag. Ein Ladenbesitzer in Konna sagte, er habe 148 Leichen gezählt, darunter Dutzende Regierungssoldaten.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Mali sagte Reuters, man habe die Rebellen unter großen Verlusten auf beiden Seiten aus Konna herausgedrängt. Da unklar sei, ob dort Minen gelegt wurden, rücke man aber nur mit äußerster Vorsicht vor. Auch ein französischer Hubschrauberpilot wurde im Gefecht mit den mutmaßlich von Al-Kaida-Kämpfern angeführten Aufständischen getötet.

Der französische Präsident Francois Hollande erklärte am Samstag, Frankreich werde seinen Militäreinsatz in dem Land in den kommenden Tagen vorsetzen. Die Rebellen seien in ihrem Vormarsch auf die Hauptstadt Bamako bereits gestoppt worden. "Aber unsere Mission ist noch nicht vorbei", so Hollande vor Journalisten in Paris.

Sicherheitsvorkehrungen in Frankreich verstärkt

Inzwischen wies der Präsident laut Medienberichten die Sicherheitskräfte im eigenen Land an, den Schutz von Regierungsgebäuden sowie des öffentlichen Nahverkehrs zu verstärken, um möglichen Terroranschlägen zuvor zu kommen.

Auf Ansuchen der malischen Führung sind französische Truppen seit dem Vortag im Einsatz gegen islamistische Rebellen in dem westafrikanischen Krisenstaat. Am Samstagabend wurde EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso zu Gesprächen über den Mali-Einsatz in Paris erwartet. Die Europäische Union plant keinen Kampfeinsatz unter EU-Flagge in Mali, will aber etwa 200 Militärberater entsenden, die malische Soldaten auf den Kampf gegen Rebellen vorbereiten sollen. Senegal kündigte inzwischen an, in den kommenden Tagen 500 Soldaten zu entsenden.

Sorge um französische Geiseln

Mit dem militärischen Eingreifen in Mali wuchs in Paris die Sorge um französische Geiseln in der Region. Die Entführten sind teilweise seit Jahren in muslimisch geprägten Ländern Afrikas verschleppt. Die nordmalische Islamistengruppe Ansar Dine drohte in einer Erklärung allen in der muslimischen Welt lebenden Franzosen Vergeltung für das Eingreifen der französischen Streitkräfte an, wie ein BBC-Korrespondent berichtete.

Bei einer versuchten Geiselbefreiung in Somalia durch das französische Militär wurde mindestens ein französischer Soldat ums Leben. Auch wurden in Buula-Marer, rund 110 Kilometer südlich der Hauptstadt Mogadischu, nach Angaben von Anwohnern auch fünf Zivilisten und mehrere Al-Schabaab-Kämpfer umgebracht. Über das Schicksal des 2009 von der islamistischen Al-Schabaab-Miliz verschleppten französischen Geheimagenten Denis Allex gab es widersprüchliche Berichte.

Während die Miliz erklärte, Allex sei noch Leben, befürchtet der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian, dass der Agent bei dem Einsatz umgekommen sein könnte. Ein weiterer französischer Soldat werde vermisst, hieß es in Paris. Das Verteidigungsministerium in Paris hatte zunächst nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP erklärt, bei dem Einsatz seien drei Franzosen umgekommen.