In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist es am Samstag erneut zu schweren Krawallen gekommen. Nach Polizeiangaben gingen nach einer überwiegend friedlichen Kundgebung von über 1.000 Demonstranten mehr als hundert Unruhestifter mit Feuerwerkskörpern, Steinen und anderen Wurfgeschoßen gegen Polizisten vor. Auch Schüsse seien gefallen.

Die Polizei trieb die Demonstranten mit Wasserwerfern auseinander. Insgesamt gab es den Angaben zufolge zwei Festnahmen, darunter ein 38-jähriger Mann wegen des Verdachts des versuchten Mordes.

Bei Unruhen in der Nacht zum Samstag wurden mindestens neun Polizisten verletzt. Es habe 18 Festnahmen gegeben, teilten die Behörden mit. Demnach gingen die Beamten mit Wasserwerfern gegen bis zu 300 Unruhestifter vor. Bereits in der Nacht zum Freitag hatte es in Belfast gewaltsame Ausschreitungen gegeben.

Die Unruhen im zu Großbritannien gehörenden Nordteil der irischen Insel richten sich gegen eine Entscheidung des Stadtrats von Belfast von Anfang Dezember, die britische Flagge nicht mehr jeden Tag über dem Rathaus wehen zu lassen. Dagegen wehren sich pro-britische Protestanten.

In drei Jahrzehnten gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen London-treuen Protestanten und den nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken in Nordirland wurden rund 3.500 Menschen getötet. Mit dem Friedensabkommen vom Karfreitag des Jahres 1998, das die Machtteilung zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, wurde der Konflikt weitgehend beendet.