SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat seine Kritik an den aus seiner Sicht zu geringen Bezügen deutscher Regierungschefs verteidigt. "Ich habe mitnichten gefordert, das Kanzlergehalt zu erhöhen", sagte Steinbrück dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Er habe lediglich die Meinung vertreten, dass Kanzler im Vergleich zu Führungskräften in der Wirtschaft eher gering bezahlt seien.

Das hätten er und auch andere schon viele Male zuvor gesagt, und dazu stehe er auch, so Steinbrück. "Diese Wahrheit werde ich nicht verschweigen, auch nicht als Kanzlerkandidat." Steinbrück, der wegen hoher Vortragshonorare in der Kritik steht, hatte jüngst in einem Interview erklärt, deutsche Regierungschefs bekämen gemessen an ihrer Leistung zu wenig Geld. "Nahezu jeder Sparkassendirektor in Nordrhein-Westfalen verdient mehr als die Kanzlerin." Die Aussage neun Monate vor der Bundestagswahl hatte auch in der eigenen Partei für Irritationen gesorgt.

Kanzlerin Angela Merkel kommt mit Kanzlerbesoldung und Abgeordnetenbezügen auf knapp 300 000 Euro im Jahr. Steinbrück räumte ein, dass seine Äußerung bei Geringverdienern missverstanden werden könnte. "Natürlich kann man davon gut leben." Er widersprach aber dem Eindruck, er selbst sei unzufrieden mit dem Einkommen für die Position des Kanzlers. "Das ist wirklich Unfug". Er wolle auch in Zukunft nicht nur laut aussprechen, was opportun erscheint, so Steinbrück. "Ich sage, was ich denke, und ich tue, was ich sage."