In Syrien kam es auch am Mittwoch wieder zu heftigen Kämpfen zwischen Armee und vorrückenden Rebellen. Regimegegner meldeten Luftangriffe auf mehrere Vororte der Hauptstadt Damaskus, wo die Armee unter anderem eine Tankstelle angegriffen und dabei mindestens 30 Zivilisten getötet haben sollen. An der Grenze zur Türkei attackierten Rebellen nach eigenen Angaben den Militärflughafen in Idlib.

Der Angriff auf die Tankstelle im Damaszener Vorort Muleiha soll sich ereignet haben, als neues Benzin geliefert worden sei und zahlreiche Menschen sich zum Tanken angestellt hätten. In Vorort Moadamiya al-Sham sollen bei einem Angriff auf eine Bäckerei elf Angehörige einer Familie und ein bisher nicht identifizierter Mann ums Leben gekommen sein. Unter den Opfern seien neun Kinder, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London.

Weitere Überläufer

Die Rebellen attackierten unterdessen zwei Stützpunkte der Armee in der Provinz Daraa sowie den Militärflughafen Taftanas in der Provinz Idlib an der Grenze zur Türkei - eine der letzten Bastionen der Regierungstruppen in der Provinz. Aktivisten in Idlib berichteten, während der Kämpfe in der Nähe des Flughafens seien mehrere Soldaten am Mittwoch mit einem Panzer zu den Rebellen übergelaufen. Nach Angaben der Regimegegner war an den Kämpfen, bei denen vier Rebellen starben, auch die radikalislamische Al-Nusra-Front beteiligt.

Ein Rebellensprecher sagte dem Nachrichtensender Al-Arabiya, die Truppen von Präsident Bashar al-Assad hätten den Flughafen zuletzt vor allem genutzt, um Helikopter mit Fässern voller Sprengstoff zu bestücken. Diese Fässer waren in den vergangenen Monaten als Bomben über mutmaßlichen Rebellenstützpunkten abgeworfen worden.

Unterdessen setzte sich ein General und sieben weitere Offiziere nach Jordanien ab. Bereits am Dienstag waren 42 Armeeangehörige desertiert und in die Türkei geflohen.

Am Mittwoch zählten die Regimegegner 62 Tote. Am Dienstag waren nach Informationen der in London ansässigen Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter landesweit 110 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 31 Angehörige der Regierungstruppen.