US-Präsident Obama hat eingestanden, dass es in der angegriffenen diplomatischen US-Vertretung im libyschen Benghazi "enorme Probleme" bei den Sicherheitsvorkehrungen gegeben habe. Es werde nicht nach Entschuldigungen gesucht und "nicht so getan, als hätte es kein Problem gegeben", sagte Obama in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender NBC.

Bei der Attacke am 11. September waren vier US-Bürger getötet worden, darunter der Botschafter Chris Stevens. Drei Monate lang hatte eine unabhängige Kommission die Umstände des Angriffs untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass die Sicherheitsvorkehrungen in dem Konsulat vollkommen "unzureichend" gewesen seien. US-Diplomaten hätten sich auf bewaffnete, jedoch schlecht ausgebildete örtliche Milizen verlassen müssen. Forderungen nach einem verstärkten Schutz des Personals seien ignoriert worden.

Obama sagte dazu in dem Interview, sämtliche Verbesserungsvorschläge in dem Bericht würden umgesetzt. Gegen die Drahtzieher des Angriffs liefen außerdem Ermittlungen der Bundespolizei FBI. Es gebe bereits "sehr gute Spuren", sagte er, äußerte sich mit Verweis auf die laufenden Untersuchungen aber nicht zu weiteren Details.

Obama nahm auch seine UNO-Botschafterin Susan Rice in Schutz, die von den Republikanern heftig dafür kritisiert worden war, dass sie den Angriff zunächst nicht als Terrorakt eingestuft hatte. Rice sei mehrfach öffentlich aufgetreten und habe dabei stets über die Informationen berichtet, die zu dem Zeitpunkt als die besten eingestuft worden seien, sagte Obama. Die Kritik an ihr sei eine "politische Attacke" gewesen. Rice galt als mögliche Nachfolgerin für US-Außenministerin Hillary Clinton, sie hatte später aber unter dem Druck der Kritik einen Rückzieher gemacht. Vergangene Woche hatte Obama schließlich Senator John Kerry als neuen Außenminister nominiert.