Erstmals umfasst der Wiener Sozialbericht, der am Freitag präsentiert wurde, auch Daten über die Vermögensverteilung in der Bundeshauptstadt. So teilen sich die obersten 30 Prozent der Haushalte fast 92 Prozent des Nettovermögens. Rund 40 Prozent der Haushalte besitzen so gut wie gar kein Vermögen.

Nimmt man nur die Top-10-Haushalte, bleiben diesen immer noch knapp zwei Drittel des Nettovermögens. Differenzierter betrachtet zeigt sich, dass die Schere vor allem bei den Sachwerten sehr groß ist. Hier verfügen 30 Prozent über 96 Prozent, während es beim Finanzvermögen etwas geringere 88 Prozent sind.

Die Daten geben auch Auskunft darüber, dass Geld- und Sachbesitz in Wien noch etwas ungleicher verteilt sind als in Rest-Österreich, erklärte der Leiter der Sozialplanung in der Magistratsabteilung 24, Peter Stanzl. Dort entfallen auf die Top-30-Prozent "nur" 87 Prozent des Nettovermögens. Als einen Grund dafür nannte Sozialstadträtin Wehsely den Großstadtfaktor: "Wien ist die einzige wirkliche Stadt in Österreich. Leute, die Vermögen haben, werden dieses nicht in 'Kikerikspatschen' anlegen", analysierte sie.

Der Unterschied zwischen Wien und Ländern liegt aber etwa auch in der Haushaltsgröße. In der Bundeshauptstadt besteht mehr als die Hälfte der Haushalte aus nur einer Person, im übrigen Österreich sind das nur 35 Prozent. Das habe starke Auswirkungen auf die Vermögensverteilung, hieß es.

Wehsely betonte, dass die teils schwer zu bekommenden Daten zeigten, wie unbeleuchtet die wesentliche Frage der Verteilung sei. Die Ressortchefin plädierte einmal mehr für Erbschafts- und Vermögenssteuern. Denn wenn man bei Sozialleistungsempfängern auf den Cent genau streng kontrolliere, müssten gleichzeitig jene Personen etwas zum Sozialstaat beitragen, die dies könnten und ebenfalls davon - nämlich etwa in Form des sozialen Friedens - profitierten.