Die Flüchtlinge in der Votivkirche wollen ein Gespräch mit dem Innenministerium. Sie werden die Kirche vorher nicht verlassen, betonte ein Vertreter am Mittwoch. Der Wiener Caritasdirekttor Landau forderte zur Lösung struktureller Probleme im Asylbereich einen Runden Tisch mit Vertretern der Regierung, von NGOs und Vertretern der Religionsgemeinschaften. Das Ministerium begrüßte diesen Vorschlag.

Es handle sich um Menschen in einer für sie verzweifelten Situation, die angehört werden wollten, so Landau. "Wir nehmen die Ängste und die Sorgen ernst. Das ist auch die Bitte an die Verantwortlichen in der Regierung." Es gehe um Grund- und Menschenrechte und einen humanitären Umgang Österreichs mit Flüchtlingen, nicht um Unterstützung einzelner Gruppierungen oder Aktivisten, betonte Landau und warnte vor Instrumentalisierungsversuchen.

Zuvor hatte ein Vertreter der Flüchtlinge eine Weihnachtsüberraschung angekündigt, sollten ihre Forderungen nicht angehört werden. Was die "große Überraschung" sein werde, sagte der Flüchtlingsvertreter nicht. Aber er versicherte, dass es keine Gewalt und keine Zerstörung geben werde. Außerdem betonte er, dass die Kirche nicht besetzt sei. Jeder habe das Recht, in ein Gotteshaus zu gehen, also sei man vom Park in die Kirche übersiedelt. Dafür brauche man keine Erlaubnis.

Die Forderungen der Flüchtlingsgruppe sind: Grundversorgung für alle Asylwerber, freie Wahl des Aufenthaltsortes, kein Transfers gegen den Willen der Betroffenen, Zugang zum öffentlichen Wohnbau und zum Arbeitsmarkt, Bildung und Sozialversicherung, Abschiebungsstopp nach Ungarn und keine Dublin II-Abschiebungen mehr, Einrichtung einer unabhängigen Instanz zur Prüfung negativer Asylbescheide sowie Anerkennung sozioökonomischer Fluchtmotive.