Peer Steinbrück ist von den deutschen Sozialdemokraten offiziell zum Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2013 nominiert worden. Der 65-Jährige erhielt auf einem Parteitag am Sonntag in Hannover 93,5 Prozent der Stimmen. Auf den früheren deutschen Finanzminister entfielen 542 von 580 gültigen Stimmen, es gab 31 Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen.

Damit ist Steinbrück jetzt auch offiziell Herausforderer von Bundeskanzlerin Merkel bei der Wahl im nächsten Herbst. Steinbrück zeigte sich erfreut über die Zustimmung der Delegierten. "Die Zahl könnte eine Orientierung für das Wahlergebnis sein", rief er den Delegierten zu. In seiner Rede vor den rund 600 Delegierten bekräftigte Steinbrück den Anspruch der SPD, durch ein rot-grünes Bündnis im kommenden Jahr die derzeitige schwarz-gelbe Koalition abzulösen. Er forderte zudem einen stärkeren sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Mit seinem Ergebnis blieb Steinbrück knapp unter der Marke seines Vorgängers Frank-Walter Steinmeier. Der heutige SPD-Fraktionschef hatte 2008 bei seiner Kür zum Kanzlerkandidaten 95,1 Prozent der Stimmen bekommen. Die nächste Bundestagswahl findet voraussichtlich im September 2013 statt. Einen genauen Termin gibt es noch nicht.

Auf persönliche Angriffe gegen Merkel verzichtete Steinbrück. Er betonte, er wolle eine rot-grüne Mehrheit und stehe für eine Große Koalition nicht zur Verfügung. In Umfragen haben SPD und Grüne derzeit im Bund ebenso wenig eine Mehrheit wie die schwarz-gelbe Regierungskoalition. Die SPD setzt darauf, dass ihr ein Wechsel zu Rot-Grün bei der Wahl am 20. Jänner in Niedersachsen Rückenwind im Bund verschafft.

Steinbrück, dem die Debatte über seine Nebeneinkünfte als Abgeordneter den Start verhagelt hatte, zeigte sich auch selbstkritisch. "Meine Vortragshonorare waren Wackersteine, die ich in meinem Gepäck habe und leider auch euch auf die Schultern gelegt habe", sagte er. Er habe nicht nur Kritik, sondern auch viel Solidarität erhalten.