Israels Staatspräsident Peres hat Verständnis für die Enthaltung Deutschlands bei der UNO-Abstimmung über einen Beobachterstatus für Palästina geäußert. Damit nahm er eine klare Gegenhaltung zu Ministerpräsident Netanyahu ein, der das deutsche Abstimmungsverhalten öffentlich kritisiert hatte. Die im Gazastreifen herrschende Hamas bezeichnete Peres am Sonntag in Tel Aviv als Terrororganisation.

Ungeachtet der jüngsten Spannungen sagte Peres dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", er halte die Beziehungen zu Deutschland für "tadellos". Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel "hat ihre Überzeugungen und bleibt ihnen treu". Er habe Hochachtung vor ihr. Merkel sieht den israelischen Siedlungsausbau als eines der Hindernisse auf dem Weg zu einer Friedenslösung in Nahost.

Peres äußerte zudem die Überzeugung, dass sich die Stagnation der vergangenen vier Jahre im Nahost-Friedensprozess nicht wiederholen werde. Es gebe keine bessere Option als die Zwei-Staaten-Lösung. Der Präsident forderte deshalb eine sofortige Wiederaufnahme von Verhandlungen nach den israelischen Parlamentswahlen am 22. Jänner. Er sei "hundertprozentig" davon überzeugt, dass er einen Frieden in Nahost noch erleben werde, sagte der 89-Jährige.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas sei jedoch eine "Terrororganisation, die das Töten und die Kompromisslosigkeit auf ihre Flagge geschrieben hat und die die Armen in Gaza in ihrer Armut belassen" wolle, sagte Peres zudem am Sonntag in Tel Aviv. Die radikalen Äußerungen des Hamas-Chefs Khaled Meshaal zeigten nach Einschätzung Peres' das wahre Gesicht seiner Organisation.

Meshaal hatte Israel am Samstag in einer kämpferischen Rede zum 25. Gründungstag seiner radikal-islamischen Bewegung erneut das Existenzrecht abgesprochen. Peres forderte deshalb nachdrücklich eine Rückkehr Israels zu Friedensverhandlungen mit Abbas. Meshaal rief in seiner Rede aber auch zur Einheit der Palästinenser auf, was die im Westjordanland regierende Fatah des palästinensischen Präsidenten Abbas begrüßte.