Das Hauptquartier der islamistischen Muslimbruderschaft in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist Donnerstagabend von Demonstranten angezündet worden. Dies verkündete die Partei der Muslimbruderschaft "Freiheit und Gerechtigkeit" auf ihrer Facebookseite. Die staatliche Nachrichtenagentur MENA berichtete von einem Feuer in einem Büro der Muslimbrüder im südlich von Kairo gelegenen Vorort Maadi.

Dialogangebot zurückgewiesen

Unterdessen hat die erste Oppositionsgruppe das Dialogangebot des ägyptischen Präsidenten Mursi zurückgewiesen: Auf ihrer Facebookseite erklärte die "Bewegung des 6. Aprils", die bereits im Widerstand gegen den ehemaligen ägyptischen Diktator Hosni Mubarak eine wichtige Rolle gespielt hatte, sie werde nicht mit Mursi sprechen. Stattdessen werde sie am Freitag an weiteren Protesten gegen Mursi teilnehmen.

"Ich rufe alle politischen Parteien zu einem Dialog am Samstag, den 8. Dezember im Präsidentenpalast auf", hatte Mursi am Donnerstagabend im ägyptischen Fernsehen gesagt. Bei den Gesprächen solle es um die Ausgestaltung eines Wahlgesetzes und eines Zeitplans für das umstrittene Verfassungsreferendum gehen. "Wir respektieren die friedliche Redefreiheit, aber werden es niemals irgendjemandem erlauben, sich an Morden und Sabotage zu beteiligen", sagte der Staatschef.

Obama ernsthaft beunruhigt

In einem Telefongespräch mit Mursi begrüßte US-Präsident Obama dessen Dialogangebot an die Opposition. Jedoch zeigte er sich auch "ernsthaft beunruhigt" über den Tod und die Verwundung von Demonstranten, hieß es aus dem Weißen Haus. Obama habe betont, dass die Pflicht ägyptischer Politiker sei, ihren Anhängern klar zu machen, dass Gewalt "unakzeptabel" sei.

In der Nacht zum Donnerstag waren nach Angaben der Nachrichtenagentur Mena bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Anhängern Mursis sieben Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Seit Tagen gibt es in Ägypten Demonstrationen für und gegen Mursis Führung. Der Präsident hatte sich zuvor per Dekret weitreichende neue Befugnisse gesichert. Die Opposition wendet sich außerdem gegen einen neuen Verfassungsentwurf, der maßgeblich die Handschrift der Islamisten trägt, und dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden muss.