Slowenien war im Selbstbild der meisten seiner Bürger ein kleiner, freundlicher Sozialstaat. Doch nun, da die Krise das Land im Würgegriff hält und die Korruption offen zutage tritt, ist Feuer am Dach. Die ersten Demonstrationen gingen weniger aus Protest gegen die radikale Sparpolitik der Regierung los, sondern weil der Marburger Bürgermeister Franc Kangler Radargeräte aufstellen ließ, die die Strafen zugunsten einer privaten Firma regnen ließen. Kangler, gegen den wegen Untreue ermittelt wird, ist nur ein kleiner Fisch. Unter Korruptionsverdacht stehen auch Zoran Jankovic, Bürgermeister von Laibach und der konservative Premier Janez Jansa.

Als Slowenien 1991 unabhängig wurde, kam niemand auf die Idee, dass radikale Veränderungen anstünden. Verwaltet wurden das Land von demselben kleinen Kreis von "Techno-Managern", der schon zu jugoslawischer Zeit an der Macht war.

Die Bürgerliche sah durch die Finger. Es erschien ihr ungerecht, wie die Kinder der Kommunisten vom Wandel profitierten. Zu ihrem Sprecher wurde ein Mann, der selbst aus dem KP-Milieu stammt: Janez Jansa.

Alle seine Wahlkämpfe umwehte stets ein düsterer Qualm aus Abrechnung, Schicksal und Durchbruch der "historischen Wahrheit". Obwohl seine Partei bei der letzten Wahl Stimmen verlor, geht der Premier aufs Ganze. will das Land umbauen.

Doch ihre ideologische Einigelung hat die Rechte in eine Selbstgerechtigkeit geführt, die sie ebenso korrumpierte wie die Linke. Bitter nötige Reformen unterließen beide Lager was sich nun rächt. Um Hilfen der EU wird Slowenien nicht herumkommen, mit 6,5 Milliarden Euro fauler Kredit stellt nicht nur der Bankensektor eine Bedrohung dar, sondern auch die Rezession. Dass ihre politische Kaste den Karren an die Wand fuhr, wurde den traditionell an Politik nicht übermäßig interessiert erst klar, als plötzlich kein Geld mehr da war. Entsprechend groß ist jetzt Ihr Zorn.