Premiere in Katar: Erstmals in der Geschichte des autoritär regierten Kleinstaates sind Menschen auf die Straße gegangen, um zu demonstrieren. Am Rande der UNO-Klimakonferenz in Doha riefen Menschen die Politiker bei einem Protestmarsch zu mehr Anstrengung im Klimaschutz auf. Bis zu 500 Demonstranten versammelten sich am Samstag im Stadtzentrum. Die Veranstaltung war behördlich genehmigt.

Die Teilnehmer verlangten von der Golfmonarchie und anderen arabischen Staaten, ihre klimaschädlichen CO2-Emissionen verbindlich zu senken. "Das ist meine erste Demonstration", sagte die 18 Jahre alte Alawadhi aus Katar. "Es ist mehr eine Parade als eine Demo", erklärte dagegen die 18-jährige Merna aus Ägypten, die in ihrer Heimat schon auf dem Kairoer Tahrir-Platz demonstriert hat. Die 24 Jahre alte Reem Al Mealla aus Bahrain sagte: "Wir erleben einen historischen Moment." Die Demonstration war eine Premiere in dem Kleinstaat, wo politische Versammlungen sonst verboten sind.

Unter dem Motto "Arabs - Time to Lead" (Araber - Zeit zu Führen) hatten örtliche und internationale Organisationen zum gut einen Kilometer langen Marsch am frühen Morgen aufgerufen. Teilgenommen haben vor allem Jugendliche aus mehreren arabischen Ländern. Katars Regierung hatte den Marsch unterstützt.

Im Mittelpunkt der Konferenz mit Vertretern aus mehr als 190 Ländern steht ein Arbeitsplan für ein globales Klimaabkommen, das bis zum Jahr 2015 verhandelt werden und im Jahr 2020 in Kraft treten soll. Außerdem geht es um die Ausgestaltung der vor einem Jahr vereinbarten zweiten Verpflichtungsperiode für das Kyoto-Protokoll.