Die internationale Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA) übt weiterhin starke Kritik am iranischen Atomprogramm. Bei der zweitägigen Sitzung des IAEO-Gouverneursrats in Wien stehen der Atomstreit mit dem Iran und Syrien im Mittelpunkt. Es geht um die mögliche Nutzung des iranischen Atomprogramms für militärische Zwecke und Zweifel an der Sicherheit des einzigen iranischen Atomkraftwerkes in Bushehr.

Es sei völlig unklar, ob und inwieweit das Programm des Iran militärische Dimensionen habe, teilte die IAEO am Donnerstag mit. Der Chef der Behörde, Yukiya Amano, musste allzugroße Hoffnungen eines baldigen Durchburchs bei der Diskussion um die iranischen Nuklearanlagen dämpfen. "Es sind keine konkreten Ergebnisse erreicht worden", sagte er.

Noch sei aber das Zeitfenster für eine diplomatische Lösung gegeben. Am 13. Dezember soll zwischen der IAEO und Vertretern aus Teheran weiterverhandelt werden. Amano erneuerte seine Forderung an den Iran, den internationalen Inspektoren sofortigen Zugang zu der Anlage Parchin zu gewähren und mahnte die Führung in Teheran zu mehr Zusammenarbeit. Die IAEO geht davon aus, dass der Iran dort Tests zur Entwicklung von Atomwaffen durchführt. Parchin liegt südöstlich der Hauptstadt Teheran.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines friedlichen Nuklearprogramms heimlich nach Atomwaffen zu streben. Das Land weist die Vorwürfe zurück und betont, das Nuklearprogramm diene ausschließlich der Energiegewinnung und für medizinische Zwecke. Irans Vertreter bei der IAEO, Ali Asghar Soltanieh, betonte gegenüber iranischen Medien, dass der Iran ein transparentes Nuklearprogramm habe, sich aber nicht seine legitimen Rechte zur friedlichen Nutzung der Kernenergie im Rahmen des Atomwaffensperrvertrages nehmen lasse.