Die Lage im Osten des Kongos eskaliert. Die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen nahmen am Sonntag an Intensität zu. Nahe der strategisch wichtigen Großstadt Goma habe es heftige Gefechte gegeben, berichteten Medien des zentralafrikanischen Landes. Unter den rund 400.000 Einwohnern sei Panik ausgebrochen. Berichte über Opfer lagen nicht vor.

"Die Situation ist extrem beunruhigend, angespannt und unvorhersehbar", sagte ein Sprecher des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Unocha) der Nachrichtenagentur dpa. Nach einer relativ ruhigen Nacht hätten die Rebellen der Bewegung M23 eine neue Offensive gestartet, meldete der Sender Radio Okapi unter Berufung auf die Armee. Diese wird im Kampf gegen die Aufständischen von der UN-Friedenstruppe MONUSCO unterstützt. Eine große Zahl von Soldaten und Behördenvertretern flüchtete am Sonntag aus Goma, wie ein UN-Vertreter vor Ort sagte. Der Flughafen der Stadt wurde geschlossen.

Kampfhubschrauber der Vereinten Nationen hatten am Wochenende vergeblich versucht, den Vormarsch der Rebellen aufzuhalten. Trotz des massiven Beschusses durch die Helikopter konnten die M23-Kämpfer am Samstag den Ort Kibumba einnehmen. Sollte auch die Metropole Goma fallen, droht laut UN eine humanitäre Katastrophe.

In New York war angesichts der Lage in der Demokratischen Republik Kongo am Samstag der UNO-Sicherheitsrat zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Herve Ladsous, Chef aller UN-Friedensmissionen, sprach von einer dramatischen Verschlechterung der Lage. Der Vormarsch der Miliz M23 müsse sofort gestoppt und jegliche Unterstützung aus dem Ausland eingestellt werden, erklärte der UN-Sicherheitsrat nach der Dringlichkeitssitzung.

Hintergrund ist der Konflikt zwischen Hutu und Tutsi, dem bei den Massakern 1994 bis zu einer Million Tutsi zum Opfer fielen. Die M23 ist von den Tutsis geprägt - ebenso wie die Regierung Ruandas.