WIEN. Der Kreis der Verdächtigten, die vom Eurofighter-Hersteller Schmiergelder in Millionenhöhe kassiert haben könnten, weitet sich aus: Jetzt sind auch österreichische Firmen des Magna-Konzerns ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Es bestehe der Verdacht, auch sie hätten auf Basis von Scheinverträgen im Zug der nach dem Kauf der Eurofighter vereinbarten Gegengeschäfte kassiert, heißt es bei der Justiz. Konkret soll es um die Magna Steyr Fahrzeugtechnik und die ebenfalls in Graz angesiedelte Engineering Center Steyr GmbH & Co, berichtet das Magazin "Format". Magna-Gründer und Neo-Politiker Frank Stronach hatte 2007 im Eurofighter-U-Ausschuss erklärt, Magna habe vom Jet-Kauf "nicht profitiert". Auch der Grüne Peter Pilz will von Ermittlungen gegen Magna wissen, schweigt aber zu Details.

Weniger zurückhaltend ist Pilz bei der Beurteilung der jüngsten Entwicklungen rund um den Eurofighter-Kauf. So schätzt er es bereits als erwiesen ein, dass im Zuge der Gegengeschäfte "mindestens 93 Millionen" Euro von EADS Deutschland an die englische Briefkastenfirma Vector Aerospace geflossen sind, wo sie über ein System von Briefkastenfirmen und Umwegen über diverse Inseln in Österreich bei drei Empfängern gelandet seien: "Bei Politikern, Beamten und Unternehmen", vermutet der Grüne.

78 Millionen davon seien rekonstruierbar, sagt Pilz. 29 Millionen sollen an die Centro Consult des Wiener Waffenhändlers Walter Schön geflossen sein und 42,1 Millionen an eine Columbus Trade, in der ein Linzer Steuerberater eine wichtige Rolle gespielt und die auch vier Millionen an die Kärntner Lakeside Privatstiftung bezahlt habe. Weitere 12,5 Millionen sollen über Firmengeflechte eines deutschen Staatsbürgers und 2,5 Millionen über Schweden den Weg nach Österreich gefunden haben. Wie auch 7,7 Millionen über das Gegengeschäfte-Büro EBD Wien oder 2,5 Millionen über eine Orbitel. Pilz behauptet, "80 bis 90 Prozent" aller Gegengeschäfte seien "ein Schwindel gewesen". Nun beginne "das Finale". WOLFGANG SIMONITSCH